Nachdem Rage uns schon in Andernach beim „Latscho Festival“ in Andernach restlos begeistert haben, wollten wir uns das Trio auf der eigenen Headlinertournee die Mannen um Peter „Peavy“ Wagner gerne anschauen. In einem unserer Lieblingsclubs dem Kubana in Siegburg sollte dies im Februar 2020 stattfinden und als in den gemütlichen Club reinkamen spielten schon die Opener Savage Messiah aus England!
Deren letzte beiden leicht an das schwarze Album von Metallica erinnernde Alben „Hands Of Fate“ (2017) und „Demons“ (2019) haben mir sehr gut gefallen, weshalb ich schwer sauer war, dass ich schon einige Lieder verpasst habe! Die Endzwanziger haben auch einen Keyboarder an Bord und nutzen keine Samples aus der Konserve wie nahezu alle Acts dieser etwas härteren Metalschublade. Die agilen Engländer spielten gut 45 Minuten einen Querschnitt ihres Repertoires, wobei der Schwerpunkt klar auf den letzten beiden Veröffentlichungen lag. Das Material knallte live nicht ganz so gut wie auf Platte, überzeugte jedoch uns und viele Zuschauer.
Als Auflockerung des eh schon äußerst abwechslungsreichen Billings kamen jetzt die Österreicher Serenity die ich in der Vergangenheit schon einige Male live sah. Ich bin kein Fan der hart arbeitenden Truppe, aber sie machen ihre Sache durchaus ordentlich und wer auf Symphonic / Melodic Metal steht der leicht an Kamelot angelehnt wurde ist hier sicherlich richtig. Ohne den Blickfang der wechselnden Gastsängerinnen musste Frontmann und letztes Gründungsmitglied Georg Neuhauser Gas geben, was der erstklassige Sänger und Anheizer mit Bravour erledigte. Diverses kam natürlich vom Band, was bei einer Gruppe ohne Keyboarder auf der Bühne logisch ist, Bassist Fabio D’Amore schlug sich dann als Co-Sänger an manchen Stellen gar nicht so schlecht, die Backings dankten es ihm auch. Die anwesenden Fans waren recht begeistert, mir war das musikalisch leider etwas zu klebrig und steril auf Dauer. Geschmäcker sind halt verschieden. Die gleichnamige TV-Serie mundet mir halt besser!
Nun kamen die Headliner Rage auf die Bühne und hatten ein gut aufgelegtes, angeheiztes Publikum und ballerten direkt ein paar neue Lieder in die Menge. Das neue Album „Wings Of Rage“ war nun einige Wochen draußen und so war die Setlist eine leicht andere als Dezember 2019 in Andernach. In Sachen Outfit empfand ich die Gruppe etwas gespalten. Während Sänger und Bassist Peavy Wagner dank mächtiger Schulterpolster Aufsätze mit Nieten eine Mischung aus Endzeitkrieger und Random Sänger Fred Otto noch größer und breiter wirkt, hat der kleine und schmale Gitarrist Marcos Rodriguez über die offene Matte eine fette Rage Mütze gestülpt, was bei den Temperaturen etwas surreal anmutet. Drummer Lucky sah mit seiner kurzen Mütze aus wie immer, vielleicht wollte Marcos da mithalten? Egal, die wieder verdammt gut aufgelegte Truppe brachte einige großartige Titel vom neuen Album, bedachten aber auch die Vorgängeralben dieser Besetzung etwas und hauten dabei auch natürlich eine Reihe von Klassikern heraus mit denen nicht jeder gerechnet hat. Also nicht „Don’t Fear The Winter“. Auch wenn ich mich wiederhole: Rage haben so viele tolle Lieder und Alben die hätten auch mehr als 17 Lieder spielen können, sie hätten auch drei Stunden füllen können. Neben einer gut eingespielten Band mit anscheinend blendenden Klima und tollen Backings von Gitarrist Marcos gab es am Ende beim üblichen Rausschmeißer „Higher Than The Sky“ neben dem üblichen Mitsingteil noch ein paar (fremde) Metalklassiker als Medley und Marcos versuchte sich anstatt an „Holy Diver“ sehr gut an „Heaven And Hell“. Dann war der tolle Abend auch schon vorbei. In der Form sehen wir uns Rage gerne immer wieder an!
Ach ja: Nach dem Gig kamen die Musiker noch wie angekündigt an den Merchstand und signierten fleißig bevor es nach England ging. Es gibt auch Bands die so obskure Meet & Greet Tickets nicht verkaufen!