Thanatos – Violent Death Rituals

Albumtitel

Violent Death Rituals

Label/Vertrieb

Listenable Records

Veröffentlichung

20.03.2020

Laufzeit

41:54 Minuten

THANATOS sind zu Recht nicht wenig stolz darauf, als erste und somit dienstälteste niederländische Death/Thrashmetalband aktiv zu sein. Gegründet in Rotterdam im Jahre 1984 zogen die vier Kerle los, um Establishment, organisierter Religion und Discosound den Krieg zu erklären. Das tun sie noch heute, und mit „Violent Death Rituals“ auf ihrem siebten Album. Dividiert man 36 Jahre Bandgeschichte durch die Anzahl der veröffentlichten Alben, so kann man THANATOS weder Hektik noch versuchten Ausverkauf vorwerfen, sondern bestenfalls eine bemerkenswerte Konsequenz attestieren. Denn die zeigt das Quartett auf „Violent Death Rituals“ vom ersten Ton, d.h. vom Titelsong an: Parallelen zu ihren Landsleuten PESTILENCE und LEGION OF THE DAMNED sind unverkennbar- allerdings waren THANATOS eben zuerst da. Ansonsten dürften es Bands wie SLAYER, SEPULTURA oder BENEDICTION sein, die (auch) auf THANATOS‘ jüngstem Werk Pate gestanden haben. Geschwindigkeit ist hier ein wichtiges, aber eben nicht das einzige stilbildende Element. Sondern auch der Groove, und der zieht sich als dicker, blutroter Faden durch das gesamte Album.

Wo zu Anfangszeiten noch ein klarer Bezug zum Schwarzmetall à la VENOM erkennbar war, liegt der heutige Akzent beim schnellen Thrash, bei dem THANATOS gelegentlich mal den Fuß vom Gaspedal bzw. der Doppelfußmaschine nehmen, aber nur, um kurz auszuholen und dann weiter loszuholzen als gälte es, allen jungen Neuthrashern zu zeigen, wo der Hammer hängt. Hört man „Violent Death Rituals“ aufmerksam an, so fällt auf, dass die Songs angenehm komplex arrangiert sind und live mächtig zünden dürften. Erstaunlich ist es dann, dass THANATOS nie so richtig groß rausgekommen sind. An Qualität, Songwriting und Livepräsenz (letzteres ist meine Unterstellung) dürfte es jedenfalls nicht gelegen haben.

Mit ihrem jüngsten Werk feiern THANATOS sich selbst und ihr Genre. Zwingend erforderliche Einzeltitel sind auf der Platte nicht enthalten, allerdings auch keine nervigen Lückenfüller. „Violent Death Rituals“ ist ein schlüssiges, homogenes Gesamtwerk, an dem alle Kopfschüttler alter bis uralter Schule ihre helle Freude haben dürften. Eine tolle Scheibe im noch recht jungen Jahr und, ich verspreche viel, eine, die später unter meinen Favoriten für 2020 landen dürfte. Weil sie einfach souverän und konsequent gemacht ist, durch enorme Wucht besticht und in ihrer Art/ihrem Genre damit, man muss es leider sagen, echten Seltenheitswert besitzt.

Fazit
Zeitlos geiler Death/Thrash alter Schule. Geil, braucht man!
12
von 15
Edelstahl
Doom Shall Rise!