Bonsai Kitten-Love And Let Die

Die Berliner Rockband Bonsai Kitten hauen mit „Love And Let Die“ nun auch schon ihr fünftes Studioalbum raus. Waren die Anfänge der Truppe um Frontsirene Tiger Lilly eher wild und von teilweise rüden bzw. unter der Gürtellinie liegenden Texten gekennzeichnet, zeigt sich Bonsai Kitten auf ihrem neusten Streich etwas gemäßigter. Das Quartett wirkt insgesamt also gereifter, was aber nicht auf Kosten der Power geht, wie ich betonen möchte. Die Mitmusiker von Tiger Lilly haben schließlich durch ihre Mitgliedschaft in anderen, ja sicher auch bekannteren Combos wie Destruction (Drummer Marc Reign bis 2010) oder Psychopunch (Gitarrist Wally) genügend Erfahrung, wie man Tempo, Riffgewalt und Eingängigkeit kombiniert. Dieser Punk`n Roll mit Metal-Attitüde kommt meiner Meinung nach auf „Love And Let Die“ so gut wie auf keinem anderen der Vorgänger-Scheiben von Bonsai Kitten zum Tragen, allein der endgeile Song „I Have Freedom“ bringt das auf den Punkt! Doch das Quartett scheut sich auch nicht, mit „Second Self“ eine fast schon „freche“ und poppige Ballade in den Songreigen aufzunehmen. Was vordergründig wiedersprüchlich erscheint macht jedoch spätestens Sinn, wenn im Mittelteil ein wunderbares Gitarren-Solo das Lied wieder vom Piano-Beginn in eine härtere Richtung schiebt, Klasse! So stelle ich mir moderne Rockmusik vor, da passt schon sehr viel zusammen. Ich freue mich wirklich über diese positive Entwicklung von Bonsai Kitten, die anderen female fronted Rockbands aus Deutschland mal gehörig zeigt, wo der Bartel den Most holt! Den positiven Vogel schießt die Band mit dem achtminütigen, bluesigenTitelsong ab, der bei mir zurzeit in Dauerrotation läuft. Ob sich Bonsai Kitten damit aus dem Untergrund etwas höher nach oben arbeiten können, bleibt trotzdem fraglich, wäre aber wünschenswert.