Karg gehen in jedem Fall voll ans Limit. Sowohl was die Laufzeit einzelner Tracks angeht, als auch bezüglich der Albumlänge. Über 76 Minuten – value for money sagt man da wohl. Mastermind J.J. und Drummer Paul Färber servieren in jedem Fall Post Metal für Feinschmecker. Da kanns dann gerne auch was länger dauern.
Einen gewissen Hang zur Epik sagt man den Österreichern an sich ja ohnehin nach, genau da kommen die beiden Herren nämlich her. Ebenso wird den Alpenländlern ein gewisser Hang zur Melancholie angedichtet. Passt beides und macht die dem ursprünglichen Black Metal entwachsene Mixtur unwiderstehlich. Fette Gitarrenwände, verträumte Passagen, stimmige und kräftige Vocals, vertracktes Drumming – es fehlt an nichts. Anspieltipps gefällig? „Jahr ohne Sommer“ und „Abgrunddialektik“ haben mich besonders überzeugt. Ersteres, weil es einen schönen Drive entwickelt, letzteres, weil die ergänzende Instrumentierung schöne Akzente setzt und ich mich angenehm an Fall Of Efrafa erinnert fühle. Ein wenig bedauerlich an einer rundrum gelungenen Platte ist eigentlich nur, dass der Sound nicht immer ganz mit der epischen Anlage der Songs mithält.