Ein ernstes Stirnrunzeln war meine erste Reaktion, als Chef Thor mir diese CD zukommen ließ. Natürlich braucht der gute Paul sein Auskommen, denn seit seinem Rausschmiss bei Iron Maiden ging es eigentlich nur noch bergab, inklusive aller gesundheitlichen Probleme. Was soll schon unter dem sagenhaften Titel „Hell Over Waltrop – Live in Germany“ stecken? Dankenswerter Weise der Hinweis, dass Waltrop in Deutschland liegt. Wann, wo und bei wem die Bänder aus dem Jahr 2006 aufgetaucht sind, führe ich jetzt nicht länger aus. Dass mich dieser rohe, ungezügelte, sich auf das Wesentliche konzentrierende Konzertmitschnitt allerdings vollständig mitgerissen hat, kann ich euch an dieser Stelle versichern.
Szenerie war ein Stadtfest, auf dem Bands quer Beet aller Stilrichtungen aufgetreten sind. Banddrummer Dom und Bassist Gonzo stammen aus der Gegend um Waltrop, also entschloss man sich den Gig vor einem zum Großteil nicht metallischen Publikum zu spielen. Dieses ging dann aber dermaßen steil, dass wirklich nichts gegen die Veröffentlichung eines solchen Zeitdokuments spricht. Die Band spielt sich durch ein Set aus Maiden-Klassikern der ersten beiden Alben, DIANNO-Hits und einer Coverversion von „Blitzkrieg Bop“. Dabei merkt man richtig, wie es von Song zu Song geiler wird und Band und Publikum aneinander wachsen. Paul Di’Anno singt an diesem Abend wirklich gut und präsentiert sich in einer sehr guten Verfassung. Der Sound wurde von Mischer Thomas Mergler bestens aufpoliert und live ist hier tatsächlich live, was Puristen unendlich freuen wird. Da die CD als Ganzes auch schön aufgemacht ist und ein liebevolles Booklet enthält, kann ein Antesten dringend empfohlen werden.
Tracklist:
- Prowler
- Murders In The Rue Morgue
- Impaler
- Remember Tomorrow
- Children Of Madness
- Marshall Lokjaw
- The Living Dead
- The Beast Arises
- The Faith Healer
- The Phantom Of The Opera
- Transylvania
- Running Free
- Blitzkrieg Bop
- Sanctuary
