Das „Summer Breeze Festival“ im Süden von Deutschland ist neben dem „Wacken Open Air“ und lockte uns auch 2019 zu dem mehrtägigen Spektakel, was weder mit Bands oder Bühnen geizte. Es schien auch sehr gut besucht, so dass es sich für Bands und Veranstalter bestimmt gelohnt hat. Wie immer schien es auch 2019 friedlich zu verlaufen. Wir mussten auch dieses Mal leider feststellen: Es spielen zu viele gute Bands und das manchmal gleichzeitig, aber wir haben doch ein paar gesehen und berichten nun über diese!
LOATHE
Wohl die wenigsten sind mit dem Material von LOATHE vertraut, dem Quintett aus Liverpool dass hier auf der Bühne steht. Nichtsdestotrotz steppt nach wenigen Minuten der Bär. Zwar finde ich nicht so ganz den Zugang zu der abwechslungsreichen aber auch vertrackten Mischung aus Metalcore und Progressive Elementen, den Zuschauern ist das relativ egal und schon beim zweiten Song geht es ab. Da stört es auch wenig dass die Musiker in recht, nunja, abwechslungsreichen Kostümen ihre Songs ins Publikum feuern. Zwar hapert es ein wenig mit Sound, LOATHE aber irritiert das nicht und so betreibt die Band mächtig viel Eigenwerbung.(Marc)
LOATHE
WINDHAND
Dass WINDHAND auf Platte funktionieren war mir spätestens seit dem letzten Album „Eternal Return“ klar. Nun stellt sich die Frage ob dies auch auf einem Festival zur frühen Abendzeit passt. Die Antwort: ja und nein. Denn die doomigen Songs mit mächtigem Groove kommen fantastisch aus den Boxen. Leider aber bekomme aber nicht nur ich das Gefühl, dass die Band da für sich selber spielt. Eine Interaktion mit Publikum findet kaum statt, was zu einem deutlichen Stimmungsabbruch vor der Bühne führt. Die vorhandenen Fans und Interessierten stört dies zwar nicht wirklich, aber die Masse an Besuchern ist auch übersichtlich. Etwas schade, und ich kann nur hoffen dass WINDHAND ihre Lehren aus diesem Auftritt ziehen.(Marc)
WINDHAND
MIDNIGHT
Man kann von den Amerikaner halten was man will. Fest steht, dass sie eine äußerst unterhaltsame Live Band sind. Ob man die Musik jetzt mag oder nicht spielt da keine Rolle, MIDNIGHT kann man sich auch entspannt mit einem Getränk in der Hand aus der hinteren Reihe anschauen. Dass am Ende der Bass von Frontmann Athenar in Brand gesetzt wird gehört mittlerweile zum Standard Repertoire. Viel mehr bleibt nicht zu sagen. Das Trio holz sich durch seine Songs von allen Alben, dass hier und da mal daneben gegriffen wird fällt nicht weiter auf, und ich kann mir gut vorstellen wie die Herren unter ihren Masken sich ein Lachen nicht verkneifen können. Wer das hier alles bierernst nimmer ist sowieso fehl am Platz.(Marc)
MIDNIGHT
EVIL INVADERS
Die Belgiern haben es in ihrer noch recht kurzen Schaffenszeit geschafft sich einen ordentliches Stammpublikum anzulachen. Der brachiale Speed Metal, teilweise schon sehr thrash-lastig, kann auch heute überzeugen. Mit viel Wucht und Posen frisch aus den 80er Jahren wird die Meute in Wallungen gebracht. Eine stimmungsvoll dekorierte Bühne, kubikmeterweise Kunstnebel und eine amtliche Lichtshow machen den Auftritt von EVIL INVADERS zu einer runden Sache.(Marc)
EVIL INVADERS
KNASTERBART
KNASTERBART sind ein Konglomerat aus VERSENGOLD und MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN. Mit ihrer sogenannten „Gossen-Folklore“ treffen sie zu dieser späten Stunde den Nerv zahlreicher Fans, die schon ordentlich angeheitert sind. Anders lassen sich Lieder wie „Mein Stammbaum Ist Ein Kreis“ oder „Gossenabitur“ aber auch nicht ertragen, denn meinen Geschmack trifft das Ganze leider gar nicht. Aber da ich hier nicht alleine stehe und der Platz vor T-Stage richtig gut gefüllt ist bin ich allein auch nicht das Maß der Dinge. KNASTERBART nehmen sich selbst nicht ernst, soviel sollte klar sein, und der rockige Folk Sound ist eine Abwechslung zu den doch heute eher brachialen Klängen.(Marc)
KNASTERBART
LETTERS FROM THE COLONY
Dass die Schweden von LETTERS FROM THE COLONY schon lange kein Geheimtipp mehr sind kann man an der recht großen Zuschauermenge feststellen, die trotz der späten Uhrzeit (02.20 Uhr!) noch vor der Wera Tool Stage ausharren. Und es lohnt sich, denn der extreme Metalcore mit mächtiger Progressive Schlagseite verfehlt seine Wirkung nicht. Auch wenn immer wieder die beiden großen Vorbilder GOJIRA und MESHUGGAH durchschimmern können die Skandinavier mit einer eigenen Note in ihren Lieder punkten. Obendrauf gewinnt das Quintett noch zusätzlich dadurch, dass sie den Kontakt zu ihren Fans suchen und es sich nicht nehmen lassen, einige Ansagen sogar auf Deutsch rauszuhauen. Ein starkes Ende des ersten Festivaltages.(Marc)
LETTERS FROM THE COLONY
DONNERSTAG
MUSTASCH
Frontmann Ralf Gyllenhammar hat es einfach drauf. Ob er und seine Jungs in einem Club vor 150 Nasen spielen oder er wie heute auf der T-Stage mehrere tausend Leute vor sich hat. Es dauert maximal zwei Songs und die Meute frisst ihm aus der Hand. Der erdige Rock/Metal den das Quartett darbietet tut natürlich seinen Teil dazu bei, dass die Fans schon zum Opener „Down In Black“ steil gehen. Mit „Lawbreaker“ und vor allem „Mine“ gibt es dann schon kein Halten mehr und der Auftritt gleicht einem Triumphzug. Zur Krönung kommen dann noch Mitglieder von KÄRBHOLZ auf die Bühne. Beide Bands waren im Frühsommer zusammen auf Tour und scheinen sich lieb gewonnen zu haben. Anders lässt es sich kaum erklären als erst die Musikanten von MUSTASCH mit Whiskey von den KÄRBHOLZ Jungs gefüttert werden, und im Anschluss bekommen auch noch die Zuschauer in den ersten Reihen einen ordentlichen Schluck aus der Pulle. So bekommt der Auftritt von MUSTASCH noch etwas mehr Drive und als am Ende „I Hunt Alone“ und der Gassenhauer „Double Nature“ intoniert werden dreht wirklich der komplette Platz frei. Ein ganz starker Auftritt von MUSTASCH!(Marc)
MUSTASCH
DECAPITATED
Bei nahezu jedem DECAPITATED Auftritt in den letzten Jahren habe ich immer das gleiche Problem. Nach vier oder fünf Songs habe ich alles gehört, der Rest des Auftritts empfinde ich immer als stetiges Aufwärmen der ersten Songs. Und so ist es auch heute, denn nach dem vierten Song „Homo Sun“ kommen zwar noch vier weitere Lieder, die anfängliche Faszination verfliegt aber in sehr schnellem Tempo. So kann ich festhalten dass die Polen sich sehr bemühen, es schlußendlich aber nicht ganz schaffen dass gesamte Publikum abzuholen.(Marc)
DECAPITATED
LIK
Manchmal frage ich mich was all die Schweden wohl für Musik machen würden, wenn Ende der 80er Jahre/Anfang der 90er Jahre nicht Bands wie ENTOMBED, DISMEMBER, GRAVE und/oder UNLEASHED für einen Death Metal Boom erster Kajüte gesorgt hätten. Und obwohl LIK erst seit 2015 auf der Bildfläche erschienen sind haben sie schon eine erstaunlich groß Fan Basis. Und nicht nur die feiern LIK hier mächtig ab. Ob die Songs vom Debüt „Mass Funereal Evocation“ oder Nachfolger „Carnage“ kommen ist völlig Banane. Der grandiose Elchtod zieht über das Summer Breeze und hinterlässt Tod und Verwesung. Und dabei haben die vier Schweden auch noch etwas Spaß in den Backen, suchen die Kommunikation mit dem Publikum und sind sich nicht zu schade die ein oder andere Poserei auf der Bühne zu veranstalten. Ein äußerst sympathischer und kurzweiliger Auftritt von LIK.(Marc)
LIK
LIONHEART
Eines der Aushängeschilder des Hardcore sind zur Zeit LIONHEART aus Oakland, USA. Eigentlich schon 2016 aufgelöst merkten die Herren schnell, dass ihnen etwas essentielles im Leben fehlt, nämlich die Musik. Und so wurde nur ein Jahr später die Wiedervereinigung verkündet und die geneigten Fans mit neuem Material für die Ohren versorgt. Seitdem geht es steil nach oben. Allein in diesem Jahr war die Band bei mehreren Festivals am Start, unter anderem den Brutal Assault in Tschechien und in Wacken. Heute nun auf der T-Stage auf dem Summer Breeze. Und schon nach den ersten Songs machte sich die große Bühne bemerkbar, denn das ist wirklich neu für das Quintett. Sänger Rob Watson musste dann auch ein wenig ausser Atem feststellen, dass die Band so viel Platz nicht gewohnt ist. Aber egal, das Publikum geht richtig mit und es entsteht ein nicht endenwollender Strom aus Crowdsurfern die von den Securites (den „Grabenschlampen“) behutsam wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden. Auch ein amtlicher Moshpit entwächst aus der Masse, der von Knallern wie „Keep Talkin'“, „Trial By Fire“ oder auch „Love Don’t Live Here“ entfacht wird. Zwischenzeitlich gibt es ein paar kleinere Spielereien und Bassist Travis Pacheco darf seine ordentliche Wampe dem Publikum präsentieren. Als Abschluss darf „LHHC“ nicht fehlen, der vom größten Teil des Publikums mit gesungen wird.(Marc)
LIONHEART
GET THE SHOT
Was LIONHEART auf der T-Stage angefangen haben, bringen die Kanadier von GET THE SHOT nun zu Ende. Sind es doch die einzigen beiden echten Hardcore Kapelle in diesem Jahr auf dem Summer Breeze. Frontmann Jean-Philippe Lagacé ist ein einziges Energiebündel und sucht bereits beim ersten Song „Purgation“ den Kontakt zum Publikum. Dass wird ein wiederkehrendes Ritual denn der Sänger springt immer wieder in den Fotograben und stellt sich auf die Absperrung, damit die Fans Teile der Songs mitsingen dürfen. Und so gibt es auch hier vor der Wera Tool Stage ein Masse an Crowdsurfern und der Boden wird durch die moshenden Menge einmal auf Links gedreht. Mit ihren klaren Ansagen auf die Missstände in der Welt heutzutage treffen sie auch hier den Nerv der meisten Zuschauer und so können GET THE SHOT ihren Auftritt beim Summer Breeze als achtbaren erfolg verbuchen.(Marc)
GET THE SHOT
UNEARTH
Die Amerikaner von UNEARTH sind auch in schöner Regelmäßigkeit auf dem heiligen Acker in Dinkelsbühl anzutreffen. Der Schwerpunkt in der Songauswahl liegt auf den beiden Alben „The Oncoming Storm“ und auf „Extinction(s)“, aber auch Klassiker wie „Giles“ und „My Will Be Done“ werden der angeheizten Menge um die Ohren geknallt. Die Band ist ständig in Bewegung und fordert das Publikum auf ebenfalls das Tanzbein zu schwingen. Und so entsteht erneut ein riesiger Moshpit und am Ende sind UNEARTH wie auch die Zuschauer ziemlich ausgepowert. Ein sehr energiegeladener Auftritt. (Marc)
UNEARTH
KRISIUN
Ja, ich gebe es offen und ehrlich zu: ich konnten noch nie etwas mit KRISIUN anfangen, weder live noch auf Scheibe. Denn obwohl ich ein großer Death Metal Freund bin ist mir das Material des brasilianischen Trios einfach zu stumpf. Und auch heute kann mich der Sound nicht abholen. Die Dreiviertelstunde zieht sich wie Kaugummi, die zahlreichen Blastparts ersticken auch wirklich jedes gute Riff oder annehmbare Melodie, und dazu haben Bassist und Sänger Alex Camargo sowie Gitarrist Moyses Kolesne einen Bewegungsradius von einem Bierdeckel. Nein, das ist einfach nicht meine Welt. Ganz anders sehen das die enorm vielen Zuschauer vor der Bühne, die den Best Of Set gnadenlos abfeiern. Vielleicht finden KRISIUN und ich noch irgendwann zusammen. Die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt.(Marc)
KRISIUN
FREITAG
AFTER THE BURIAL
Leicht progressiver Metalcore zur Mittagszeit kann funktionieren, zumindest wenn AFTER THE BURIAL auf der Bühne stehen. Die vier Herren aus Minnesota schaffen es ohne Probleme die Rest-Müdigkeit aus dem Publikum zu prügeln und strahlen mit der Sonne um die Wette. Das Quartett brauch allerdings ein paar Minuten um sich auf der Hauptbühne einzuleben, danach gibt es aber für Band und Besucher kein Halten mehr und die Post geht ordentlich ab. Mit einer ausgewogenen Setlist ziehen AFTER THE BURIAL auch Zweifler und Neugierige auf ihre Seite und zum Ende hin stehen immer mehr Leute im Infield. Das Quartett hat hier eine eindrucksvolle Visitenkarte hinterlassen.(Marc)
AFTER THE BURIAL
BEAST IN BLACK
Die Meinungen zu den Finnen von BEAT IN BLACK gehen schwer auseinander. Von totaler Ablehnung bis zur bedingungslosen Unterstützung sind alle Facetten vertreten. Da die Truppe in Windeseile auch erst zwei Alben veröffentlicht hat gestaltet sich die Songauswahl nicht wirklich schwierig. Allerdings muss man auch sagen dass nicht alle Leute mit dem extrem melodiösen Power Metal etwas anfangen können, und so entsteht vor der Hauptbühne doch ein gewisse Fluktuation von Menschen. Die 45 Minuten gehen dann aber doch recht zügig vorbei, wobei es sich eingefleischte Fans nicht verkneifen wollen oder können, bei bestimmten Parts mitzusingen. Das sollte man aber doch lieber Frontmann Yannis Papadopoulus überlassen, der mit seinem filigranen Organ wahrscheinlich auch Gläser zerspringen lassen kann. Auch wenn die fortlaufende Kritik bei BEAST IN BLACK anhält, zum Beispiel dass ein gewisser Teil der Musik in Wirklichkeit vom Band kommt, so kommt man doch nicht drumherum zu sagen, dass das Quintett zumindest hier und heute einen überzeugenden Auftritt hinlegt.(Marc)
BEAST IN BLACK
KISSIN‘ DYNAMITE
Ein Heimspiel zur besten Zeit und einer Menge Fans vor der Nase, für KISSIN‘ DYNAMITE ist der Auftritt heute ein Selbstgänger.
Beim Songmaterial verlässt man sich auf die letzte Scheibe „Ecstasy“, von der es ganze vier Nummern gibt. Ferner gibt es eine Menge Pyros und sonstigen Zinnober, der dann doch über die ein oder andere Schwäche in der Musik hinwegtäuscht. Aber auch egal, die Fans sind schwer begeistert, singen mit und das Quintett auf der Bühne post bis sich die Balken biegen.(Marc)
KISSIN' DYNAMITE
QUEENSRYCHE
Keine Ahnung was heute mit Todd La Torre und seinen Mannen los ist. Es ist ein mega-bockloser Auftritt der Amerikaner, das Publikum kommt mit dieser „zurückhaltenden“ Performance auch nicht klar und selbst der Best-Of Set mit Hits aus allen Schaffensphasen lassen hier kaum Stimmung aufkommen. QUEENSRYCHE sorgen jedenfalls heute für eine Menge enttäuschter Gesichter im Publikum.(Marc)
QUEENSRYCHE
DRAGONFORCE
Power Metal der extra Klasse gefällig? Nach der Enttäuschung von QUEENSRYCHE wollen DRAGONFORCE nun das Ruder rumreißen und schaffen das mit links. Ein beeindruckender Bühnenaufbau mit zwei riesigen Arcade Automaten sowie einem beachtlichen Drachen hinter dem Schlagzeug sorgen schon für einige Hingucker. Dazu der extrem gut aufgelegte Sänger Marc Hudson und die beiden Ausnahme Gitarristen Sam Totman und Herman Li, fertig ist ein starker Auftritt der Engländer. Gerade letzterer macht allerlei Sachen mit seiner Gitarre außer mit ihr zu spielen und heizt damit immer wieder das Publikum an. Zwischenzeitlich erklimmen die beiden Gitarristen auch mal die bereits angesprochenen Arcade Automaten. So entpuppt sich der Auftritt von DRAGONFORCE als äußerst kurzweilig und unterhaltsam. Zum Finale gibt es natürlich „Through The Fire And Flames“, und die beiden Sechssaiter beweisen einmal mehr was sie für Filigrantechniker an ihren Instrumenten sind.(Marc)
DRAGONFORCE
AIRBOURNE
Auch wenn die Musik nicht jedermanns Sache ist: AIRBOURNE treten einfach Arsch. Da gibt es von meiner Seite auch keine Diskussion, und ja, auch ich finde die meisten Songs eher durchschnittlich. Aber die Band hat immer Bock, schafft es immer das Publikum mitzunehmen (egal wie viele vor der Bühne stehen), und auch wenn die Aktion von Frontmann Joel O’Keeffe vorhersehbar sind (Ritt auf den Schulter eines Security Onkels, Bierdose am Kopp aufmachen usw.), es macht einfach Spaß. Auch Bassist Justin Street und der zweite Gitarrist Harri Harrison sind ständig in Bewegung und machen den Auftritt von AIRBOURNE zu einer äußerst spaßigen Angelegenheit.(Marc)
AIRBOURNE
KING DIAMOND
Mit Kim Bendix Petersen aka KING DIAMOND verhält es sich wie mit einem sehr speziellen Essen: entweder man mag es oder eben nicht. Mir geht dieser hohe Falsett Stimme jedenfalls derbe auf den Sack. Musikalisch gibt es klassischen Heavy Metal, der viel Wert auf Atmosphäre legt. Nur für den Fall dass man mit dem Namen KING DIAMOND nichts anfangen kann. Aber am Ende ist alles auf den „King“ und seine Show zugeschneidert. Und so gebe ich mir persönlich auch nur die ersten vier Songs, in denen ich berichten kann dass es viele Zuschauer vor die Bühne zieht und seinem Treiben zusehen.(Marc)
KING DIAMOND
NAPALM DEATH
Um mein persönliches Kontrastprogramm mal ordentlich in Schwung zu bringen ist meine nächste Station, nach KING DIAMOND, die englischen Grindcore Könige von NAPALM DEATH. Schlappe 22 Songs in 45 Minuten? Kein Problem für Barney und seine Musikanten. Dazu natürlich einige Ansagen gegen die Weltpolitik, gegen Rassisten und sonstige Arschgeigen, die einem die Zeitungsnachrichten vermiesen. Nicht weniger als 11 Alben (!!) wird mit der Setlist gehuldigt, was wahrscheinlich ein einsamer Rekord sein sollte. Und Kontrastprogramm, die 2. Während Sänger Barney über die Bühne hüpft und wirre Bewegungen macht, verharren Gitarrist John Cooke und Bassist Shane Embury völlig starr an ihren Positionen. Lediglich der Kopf wippt ab und an mal mit. Auch wenn NAPALM DEATH einen gewissen Unterhaltungswert haben, so kann der Sound auch nach einer gewissen Zeit nerven. Während ich nach einer halben Stunde genug habe, knüppelt die Band sich selbst und das Publikum ins Delirium.(Marc)
NAPALM DEATH
ZEAL & ARDOR
Es gibt wohl kaum eine Band aus den letzten Jahren die für derart viel Furore gesorgt hat wie ZEAL & ARDOR. Und doch gibt es immer noch Menschen, die sich noch nicht mit dieser hypnotischen Mischung aus Black Metal und Gospel auseinandergesetzt haben. Umso schöner dass viele von diesen Leuten völlig fasziniert von dem Auftritt sind und mit leuchten Augen vor der Bühne stehen. Dabei bin ich der Meinung dass ich ZEAL & ARDOR auch schon in besserer Verfassung gesehen habe. Aber wenn schon ein routinierter Auftritt für leuchtende Augen unter den Besuchern sorgen kann, welche Türen stehen Manuel Gagnuex und seinen restlichen Bandmitgliedern noch für Türen in Zukunft offen?
„Row Row“, „Blood In The River“ oder der fulminante Abschluss mit „Devil Is Fine“ und „Baphomet“, das sind jetzt schon für mich absolute Hymnen. Der Sound ist erste Sahne und betont die drei Stimmen von Manuel Gagneux, Mark Obrist und Denis Wagner, und dazu gibt es noch eine effektive Lichtshow, die den Auftritt zu einem echten Highlight machen!(Marc)
ZEAL & ARDOR
EMPEROR
Höhepunkt des heutigen Tages ist für viele sicherlich der exklusive Deutschland Auftritt von EMPEROR. Die Norweger zocken routiniert ihren Set runter, ohne dabei Gefahr zu laufen etwas falsch zu machen. Der Bärenanteil der Setlist, bestehend aus sechs Songs des Albums „Anthems To The Welkin At Dusk“, wird begeistert vom Publikum aufgenommen. Die Band spielt tight und das Keyboard von Jorgen Munkeby ist zu Beginn etwas zu leise. Das bekommt der Mann an den Reglern aber schnell in den Griff und der Sound ist sehr detailliert im Anschluss. Ich persönlich kann mit dem Symphonic Black Metal von Ihsan und Kollegen nichts anfangen, und aus diesem Grund kann ich mir diesen Sonderstatus der Band auch nicht erklären. Sicherlich prägten sie dieses Genre, aber ich denke das ist auch viel Mythos im Spiel. Und so ist das Infield auch nicht prall gefüllt. Nicht ganz schuldlos ist da auch die Verzögerung von einer halben Stunde, die EMPEROR später anfangen als geplant.
So gibt es auch nicht viel mehr zu berichten, der Auftritt plätschert so vor sich hin ohne dass noch etwas Erwähnenswertes passiert.(Marc)
EMPEROR
SAMSTAG
WINTERSTORM
Die Bayreuther von WINTERSTORM haben keinen sehr weiten Anfahtrtsweg, aber vielleicht hätte man sich das Spritgeld auch sparen können. Natürlich ist es eine undankbare Aufgabe am letzten Festival Tag die Zweitgrößte Bühne morgens um Halbzwölf zu eröffnen, gar keine Frage. Aber ob man sich im Hause WINTERSTORM mit dieser eher lustlosen Performance einen Gefallen getan hat wage ich zu bezweifeln. Es befinden sich ohnehin nicht viele Menschen vor der Bühne, und die meisten haben auch tiefe Ringe unter den Augen, aber mit diesem völlig austauschbaren Power Metal kann man kein Festival Publikum wecken. So nimmt das Interesse an WINTERSTORM auch rapide zum Ende des Auftritts ab, da helfen auch keine wohlwollende Worte von Sänger Alexander Schirmer. Schnell abhaken die Geschichte.(Marc)
WINTERSTORM
HIGHER POWER
Die Briten von HIGHER POWER sind derzeit auch überall zu finden. Heute auf dem Summer Breeze haben sie aber gleich mit zwei Widrigkeiten zu kämpfen: den unfassbar schlechten Sound (mit Abstand der übelste Brei des Festivals) und ein enorm kleines Interesse seitens der Zuschauer. Der eher langsame Sound und der eher ungewöhnliche Gesang von Frontmann J Town sind auch nicht jedermanns Geschmack, und heute gab es nur wenig zu gewinnen für HIGHER POWER.(Marc)
HIGHER POWER
MR. IRISH BASTARD
Nachdem eher mauen Auftakt ist nun gute Laune garantiert. MR. IRISH BASTARD machen mit ihrem Folk Punk die Zuschauer (und auch mich) happy. Jede Menge gute Stimmung auf und vor der Bühne, eine Band mit viel Spaß in den Backen und dem richtigen Händchen wie man sein Publikum dirigiert. Die perfekte Band zu diesem Zeitpunkt. Die Meute feiert sich selbst, startet einen nicht ganz ernst gemeinten Circle Pit und der Gerstensaft läuft schon wieder beachtlich. MR. IRISH BASTARD machen hier vieles richtig und können sich über viele neue Fans freuen.(Marc)
MR. IRISH BASTARD
FINAL BREATH
Obwohl FINAL BREATH ja auch schon seit Ewigkeiten am Start sind, hat es die Band erst auf vier komplette Alben geschafft.Und wenn man mal ehrlich ist, hält es sich mit dem Bekanntheitsgrad auch in Grenzen. So ist das Publikum zwar zahlreich vorhanden, aber zu dieser Zeit haben andere Bands es schon geschafft mehr Leute ranzukarren. Wie dem auch sei, FINAL BREATH prügeln ihren Mix aus Thrash und Death Metal in die Masse dass es nur so eine Freude ist. Während das junge Volk erfreut die Köpfe kreisen lässt sehe ich auch den ein oder anderen älteren Semester, der bedächtig das nicht gerade mehr üppige Haupthaar hin und her wippt. Der Set ist zwar intensiv, und die Band hat auch einiges an Deko auf die Bühne gestellt, aber am Ende muss ich sagen, dass „unspektakulär“ das Wort der Wahl ist.(Marc)
FINAL BREATH
SKALMÖLD
Der Auftritt der Isländer heute ist schon etwas besonderes, denn als gnadenlos tourende Live Band sind SKALMÖLD nicht wirklich bekannt. So ist heute eine echte Ausnahme denn die Musiker sind nur für diesen Aufritt zum SUMMER BREEZE gekommen. Da die Ansagen, wie die Texte der Songs auch, zum größten Teil auf isländisch vorgetragen werden, hapert es ein wenig mit der Kommunikation zwischen Band und Publikum, aber die starke Musik und die Leidenschaft mit der die Lieder vorgetragen werden entschädigt das allemal. Dieser Folk Metal mit Wikinger Einschlag kommt beim zahlreichen Publikum richtig gut an, und die sympathische Truppe kann hier heute jede Menge Punkte sammeln.(Marc)
SKALMÖLD
RECTAL SMEGMA
Nach Wikinger-Folk Metal mal wieder der krasse Gegensatz auf der Wera Tool Stage als Nächstes. Die sympathischen Niederländer kommen zu einem Intro von Euro-Techno aus den 90er Jahren auf die Bühne, gönnen sich erstmal eine Runde Schnaps und Bier bevor sie die Positionen einnehmen, und sind generell ganz groß darin Faxen zu machen. Wer diese Band ernst nimmt, ist selber Schuld. Eine Setlist liegt leider nicht vor, aber ich bin mir auch sicher dass es eigentlich völlig egal ist welche Songs die Band spielt. Grindcore der alten Schule, in höchstem Maße politisch unkorrekt, aber immer mit einem dicken Augenzwinkern, das RECTAL SMEGMA live. Gibt es noch mehr zu berichten? Nun, das Publikum ist angemessen verkleidet, schwenkt Klobürsten und ähnliche Utensilien und feiert mehr sich selber als die Band. Eine verdammt kurzweilige Angelegenheit der Auftritt von RECTAL SMEGMA.(Marc)
RECTAL SMEGMA
LORDI
Man kann über LORDI denken was man will. Zumindest eine Sache muss ich den Finnen zugestehen. Sie haben es nach dem Sieg beim Eurovision Song Contest geschafft, präsent zu bleiben und es sich nicht mit der Metal Gemeinde zu verscherzen. Und sie können definitiv gut unterhalten. Klar ist weder der Verkleidungsalarm besonders originell noch die gespielte Musik in irgend einer Weise herausragend. Die Kombination aus beidem zusammen mit einem charismatischen Frontmann ist das Erfolgsrezept von LORDI. Sollte einer der eben genannten Faktoren weg brechen wird die Band zügig in der Versenkung verschwinden, da bin ich mir sicher. Aber so spielt die Band einen starken Best-Of Set, macht allerlei Firlefanz auf der Bühne und bleibt im Kontakt mit dem Publikum. Und so bleibt der Auftritt auch eine recht unterhaltsame Sache bis zum Ende, dass natürlich aus „Hard Rock Hallelujah“ besteht.(Marc)
LORDI
DIMMU BORGIR
Ähnlich wie bei SKALMÖLD ist auch der Auftritt von DIMMU BORGIR eine recht exklusive Sache in Deutschland. Zwar sind die Norweger noch auf anderen Festivals unterwegs, in Deutschland ist dies aber die einzige Möglichkeit sich eine amtliche Ladung symphonischen Black Metal abzuholen. Die Band kommt diesem Wunsch gerne nach. Schwerpunkt der Setlist sind vier Songs vom jüngsten Album „Eonian“, dass ja eher durchwachsene Kritiken einstecken musste. Obendrauf gibt es ein nettes Potpourri aus allen Schaffensphasen von DIMMU BORGIR.
Unterstützt wird das ganze mit einer imposanten Licht und Feuer Show, und auch der Sound ist absolut perfekt für diesen Sound. Allerdings passiert nicht wirklich etwas besonderes noch auf der Bühne. Sänger Shagrath hält sich in Ansagen zurück, und die Band punktet mehr über die geschaffene und anhaltende Atmosphäre. Aber das ist ja auch eine Leistung und das Publikum ist nach dem Auftritt hochzufrieden.
PS: Alle Fotografen wurden nach 2 Songs aus dem Graben geworfen. Da dies nicht im Vorfeld bekannt war gibt es nur Fotos von einem Teil der Band. Sorry! (Marc)
DIMMU BORGIR
UNLEASHED
Es tut mir in der Seele weh, aber ich kann mit UNLEASHED immer noch wenig anfangen. Und das obwohl ich ein großer Fan des schwedischen Death Metal im Allgemeinen bin. Aber schon nach „Shadows In The Deep“ verlor ich das Interesse an Johnny Hedlund und seinen Mitstreitern. Und auch live konnte ich mit der Band nicht mehr warm werden. Was folgt ist eine recht zähe Angelegenheit. Denn das Publikum ist zwar noch da, nach vier Tagen Festival in den Knochen schaffen es aber nur wenige noch mal Vollgas zu geben. So werden Songs wie „Into Glory Ride“ oder auch „Execute Them All“ gefeiert, der Bewegungsdrang hält sich aber doch arg in Grenzen. Dass auf der Bühne außer headbangen auch nicht viel passiert sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben. UNLEASHED liefern ab, Bassist und Sänger Johnny Hedlund ist ein sympathischer Frontmann, aber es gibt mittlerweile gut ein Dutzend Bands die schwedischen Death Metal spielen, die ich persönlich vorziehe. So bleibt es bei einem durchschnittlichen, aufgrund der langen Spielzeit aber auch etwas zähen, Auftritt von UNLEASHED.(Marc)
UNLEASHED
Fazit: Die Zeit verging wie im Fluge! Das Angebot an Bands und Stilrichtungen war wirklich riesig, so dass für nahezu jeden Metalfan was dabei war! Wir kommen auf jeden Fall wieder!