Die deutsche Regisseurin Claudia Garde ist vorwiegend in der hiesigen TV-Landschaft unterwegs, darunter drehte sie auch vermehrt „Tatort“-Folgen, u. a. für die Kieler „Borowski“ Fälle. Diesmal widmet sie sich einer wahren Begebenheit mit ihrem aktuellen Film „Ottilie von Faber-Castell – Eine mutige Frau“. Und genau darum geht es in den folgenden 180 Minuten des TV-Films denn auch. Das Bleistiftimperium wurde bislang geleitet von Lothar von Faber, der Ende des 19. Jahrhunderts seine Enkelin Ottilie mit 16 Jahren zur alleinigen Firmenerbin bestimmt, und damit für die damalige Zeit einen sehr ungewöhnlichen Weg ging. Für Frauen war dies nicht einfach, als der Großvater auch noch stirbt ist es an Ottilie sich in einer Männerwelt zu behaupten, und letztlich auch Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, denn auch ihre private Zukunft soll durch die Familie entschieden werden, nicht durch eigene Vorblieben.
Der Zuschauer bekommt bei „Ottilie von Faber-Castell – Eine mutige Frau“ genau das was er erwartet. Etwas Firmenpolitik, eine starke Frau die ihren Weg gehen muss, romantische und kitschige Einschübe. Die Ausstattung ist passend und gut eingefangen, darstellerisch sind mit Leuten wie Martin Wuttke, Kristin Suckow, Hannes Wegener, Pit Bukowski und Johannes Zierner gestandene Schauspieler gefunden. Alles in allem reiht sich für mich die Geschichte aber etwas hinter den aktuell anscheinend beliebten Streifen um starke Frauenbilder wie „Hidden Figures“, „Colette“ oder „Astrid“ ein, denn es bleibt einfach das Gefühl des schlicht gehaltenen TV-Zweiteilers. Fans solcher Filme können da sicherlich zugreifen, für mich wären weitreichendere Einblicke in das Faber-Castell Imperium informativer gewesen als das Privatleben von Ottilie.