Die Toten Hosen – Weil Du Nur Einmal Lebst – Die Toten Hosen Auf Tour

Titel

Weil Du Nur Einmal Lebst – Die Toten Hosen Auf Tour

Label/Vertrieb

Warner Music

Veröffentlichung

30.08.2019

Laufzeit

124 Minuten

Homepage

https://www.dietotenhosen.de/

Cordula Kablitz-Post und Paul Dugdale haben es sich zur Aufgabe gemacht die 2018er „Laune der Natour“ Konzertreise der Toten Hosen zu dokumentieren und dem Zuschauer einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren. So viel sei verraten: Es ist gelungen.

Dabei erliegen die beiden aber nicht der Versuchung eine schlichte Chronologie zu liefern, sondern sie setzen erkennbare Schwerpunkte. Zum einen auf die Band und den Kosmos drumherum. Hier lässt sich nicht leugnen, dass eine Band dieser Größe unter dem Strich nichts Anderes ist, als ein mittleres Unternehmen. Langjährige Mitarbeiter, enge Bindung und die aufrichtige Sorge der Chefs um das Wohlergehen aller stehen dabei auf der Habenseite. Aber sagen wir es mal so: In der Geschäftsführung sitzt erkennbar auch eine egozentrische Diva, deren Launen der Rest der Führungsmannschaft mit einer bemerkenswerten Gemütsruhe ausbügelt, während der Junior-Chef auch nach zwei Jahrzehnten noch um die wohlverdiente Anerkennung kämpfen muss. Gerade dieses Mischungsverhältnis hält den Laden allerdings auch erst unter Dampf.

Weitere Themen: Ein Hörsturz, ein veritabler Schwimmbadskandal, Tischtennisplatten und der ungeschönte Blick auf die wenig glamouröse Welt hinter den großen Bühnen der Republik. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf drei Konzerten: Dem spontan zugesagten Gig beim „Wir sind mehr“-Konzert in Chemnitz (O-Ton Monchi von Feine Sahne Fischfilet an anderer Stelle: Da sag ich so, soll ich mal den Campino anrufen und fragen ob die Hosen auch mitmachen?), dem Heimspiel in Düsseldorf und dem Auswärtsspiel in Argentinien. Im Hintergrund ständig präsent und zum Abschluss vordergründig von der Band erörtert die Frage, ob die Toten Hosen noch Punk sind. Klare Antwort: Vielleicht. Auf der einen Seite sind sie mit den Jahren nicht nur musikalisch zu kalkulierbar geworden. Ganz klar. Auf der anderen Seite zeigen Aktionen wie die Zusage in Chemnitz, Campinos Auftritt beim Echo, oder die Tatsache, dass man um den halben Globus reist, um in Läden zu spielen, die kleiner sind als der Backstage-Bereich bei den Konzerten in der Heimat, dass da irgendwo auch noch ein kräftig schlagendes Herz steckt.

Fazit
Ob man die Band mag, spielt hier gar keine Rolle. Die Doku ist absolut gelungen und unterhaltsam. Manch einem wird sie sogar helfen seinen Frieden zu machen, zwischen den Hosen von früher, die durchaus beachtlich abgeliefert haben und denen von heute. Bei mir war es so.
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People try to contain things by putting them into categories. I don't.