Du hast sturmfrei, den Grill angeschmissen, das Bier steht kalt und die Kumpels sind unterwegs. Doch nein, heute sollen mal nicht Maiden, Priest oder Saxon laufen, sondern du willst die Meute mit einer Band überraschen, die keiner kennt und bei der dich aber jeder fragt: „Fuck, wer ist das denn???“
Sollte das dein Problem sein, dann schmeiß die neue HAMMERSCHMITT in die Anlage und der Abend gehört euch. Ich habe in letzter Zeit selten so eine frisch und unverbraucht klingende Truppe gehört, die einfach schnörkellosen Heavy Metal spielt und dabei so viel gute Laune verbreitet, dass einem die Backen platzen. „Dr. Evil“ beinhaltet zwölf Nummern, die von vorne bis hinten Spaß machen und positive Stimmung verbreiten. Achim Köhler hat der sechsten Scheibe der Band einen wuchtigen Sound verpasst, der schon im mittleren Dezibel-Bereich ordentlich knallt.
Die Platte startet mit dem eingängigen Titelsong, der die Fahrtrichtung vorgibt. Melodische Hymnen sind das Ding von HAMMERSCHMITT und dieses Metier beherrschen sie vorzüglich. „Saints Of Rock“ ist ein großartiger Abräumer, der sofort im Ohr bleibt. Mit „Metalized“ zeigen sie ihre Liebe zu U.D.O. und Accept und leben diese vier Minuten lang hemmungslos aus. „War“ ist ein Stampfer über Freundschaft und unverbrüchliche Verbundenheit, der gnadenlos stahlt. Gegen Ende der Scheibe erinnert mich das mächtige „Living Dead“ an selige W.A.S.P.-Tage, was auch an der Stimme von Sänger Ben liegt, der sein dreckiges Organ hier richtig ausreizt.
Alles in allem muss man sagen, dass HAMMERSCHMITT mit „Dr. Evil“ für mich einen Überraschungserfolg landen, denn ich hatte die Band bisher nicht auf der Rechnung. In kleinen Clubs, als Anheizer bei Festivals oder bei Motorrad-Treffen dürfte die Truppe ihr Potential voll ausspielen.