Die alten Griechen haben ja einige Innovationen auf den Markt gebracht, für die wir ihnen auch heute noch Dank schulden. In Sachen Metal haben sie sich aber dezent zurückgehalten und so umweht hellenische Bands noch immer der Hauch des Exotischen, während scheinbar in Skandinavien komplette Geburtsjahrgänge in Bandproberäumen aufwachsen. Suicidal Angels schicken sich mit „Years of Aggression“ an das zu ändern.
In Sachen Spielfreude und Präzision merke ich den Herren durchaus an, dass es die Band schon fast zwanzig Jahre gibt. Hier sitzt hörbar alles. Darüber hinaus gibt es am Songwriting nichts zu meckern. Wer sehnsüchtig auf die nächste Kreator wartet, kann sich bei Suicidal Angels Hilfe holen. Der Titeltrack des Albums belegt eindrucksvoll, dass die Griechen, insbesondere was das Gespür für griffige Melodien angeht, inzwischen zur Spitzengruppe des Genres aufgeschlossen haben. Beim abschließenden „The Sacred Dance With Chaos“ wird es dann richtig episch und mindestens ebenso gut. Wer es lieber geradeaus mag, der bekommt beispielsweise bei „Order Of Death“ die Vollbedienung. Nicht nur hier lässt Sänger und Gitarrist Nick Melissourgos auch sein nicht ganz akzentfreies Englisch durchschimmern, was wunderbar an den Charme alter Sepultura-Platten aus der Prä-Arise-Ära erinnert. Wie ihr lesen könnt passt bei „Years Of Aggression“ sehr viel sehr gut zusammen. Schlicht eine gelungene Platte, die auch nach mehrmaligen Hören nicht verschleißen will.