SŪRYA – Solastalgia

Albumtitel

Solastalgia

Label/Vertrieb

Argonauta Records

Veröffentlichung

26.07.2019

Laufzeit

43:20 Minuten

Ui. Eine Instrumentalband mit Botschaft. Die große Onlinelexikothek mit „W“ verrät: SŪRYA ist der hinduistische Sonnengott d.h. die Personifizierung von Sonne, Wärme und Licht; „Solastalgia“ beschreibt eine Form des physischen oder existentiellen Stresses, der durch Umweltveränderungen, vor allem Umweltzerstörung, hervorgerufen wird. Solastalgie kann sich z. B. global auf das Artensterben, den Klimawandel oder lokal auf begrenzte Ereignisse wie z. B. Vulkanausbrüche, Dürren oder destruktive Bergbaumethoden, Fracking etc. beziehen. Die Band hierzu:

Es ist ein Album über die Erde, die Menschheit, das Anthropozän, also das Zeitalter, in dem die Menschheit den Planeten in bisher nie dagewesenem Maß prägt. Es geht um Kali Yuga, das im Hinduismus beschriebene finstere Zeitalter von Streit, Zerstörung und Niedergang.  Um die Zeit, in der der Mensch massiv in Umwelt und Klima eingreift, in dem Industrie und Kapitalismus im Begriff sind, den Planeten unwiederbringlich zu zerstören. Unsere Hoffnung ist, dass wir unsere Hörer anregen, über den gegenwärtigen Zustand unserer sogenannten Zivilisation und unsere Entfremdung von unserer natürlichen Umwelt nachzudenken. Und obwohl das Album düster und depressiv ausgefallen ist, haben wir die Hoffnung, dass es die Leute animiert, Gutes zu tun.“

Mit dieser Erklärung ergibt dieses anstrengende und sperrige Werk mit seinen langen Songs, Samples und ausgedehnten Instrumentalpassagen Sinn für mich: die hier aus jedem -naja, fast jedem- Takt klingende, gallenbittere Depression und die kalte Produktion transportieren die Stimmung von SŪRYA, die zu Zeiten verheerender Umweltzerstörung, steigender Flüchtlingsströme, stetiger Säbelrasselei der „westlichen Wertegemeinschaft“ u.v.m. mehr als verständlich ist. Zwischen Gefühlen der Wut, Trauer und leiser Hoffnung kreiert das Quartett ein sehr emotionales Werk, dass durch Tiefe und sehr gut transportierte Stimmungswechsel zu beeindrucken weiß. Ob es die Hörer eher zu guten Taten als zum Selbstmord veranlassen wird, bleibt abzuwarten, aber hey- gute Taten können ja schon ganz kleine Taten sein: grüßen, was tragen helfen, Müll aufheben, nett sein. Kriegen wir hin, Leute, oder?

Fazit
Ganz schwere Kost, aber tolle Botschaft: Tu was Gutes, Baby!
13
von 15
Hervorragend
Doom Shall Rise!