Die Piraterie in Somalia fing grob vor 20 Jahren an, als dortige gut bewaffnete Gruppen von Männern westliche Schiffe enterten, um sich damit Geld zu erpressen. Bis heute existieren solche Gruppierungen, wobei die Berichterstattung mittlerweile stark nachgelassen hat, was sicherlich auch auf die erhöhten Sicherheitsbedingungen durch Militärs und private Bewachungsunternehmen, welche durch die Reedereien engagiert wurden, zurückzuführen ist. Der kanadische Journalist und Autor Jay Bahadur trug 2011 mit seinem Bestseller „The Pirates of Somalia: Inside their hidden world“ maßgeblich dazu bei, die Sichtweisen auf die Piraterie in Somalia zu verändern. Bryan Buckleys Film „The Pirates of Somalia“ erzählt die Geschichte vom jungen, idealistischen Journalist Bahadur, der noch im Keller bei seinen Eltern sitzt, auf Anraten eines bekannten Reporters namens Tolbin nach Somalia reist, um über die Piraten zu schreiben. Nach und nach muss er sich dabei in immer größere Gefahr begeben, und auf der Reise begleitet ihn nur sein örtlicher Übersetzer Abdi.
Viel mehr muss man über die Geschichte nicht wissen, denn dies ist im Grunde die gesamte Handlung. Dass „The Pirates of Somalia“ kein Actionfilm ist, sondern vielmehr ein biographischer Abschnitt aus Bahadurs Leben, sollte jedem klar sein. Der Streifen kommt aus diesem Grunde natürlich auch sehr geschwätzig daher, was in diesem Fall aber nicht negativ gemeint ist. Wirklich tiefgründig wird es in den knapp zwei Stunden nicht, zumal man sich auch Zeit lässt Bahadurs Figur einzuführen, durch die lockere Dialogregie kommt dabei aber auch keine Langeweile auf. Die Brisanz des Themas bleibt leider ein wenig auf dem Boden, da wäre vielleicht etwas mehr drin gewesen, darüber tröstet aber Evan Peters hinweg, der mich bereits bei der Serie „American Horror Story“ oder dem Film „American Animals“ wirklich überzeugen konnte, und auch in den „X-Men“ Filmen als Charakter „Quicksilver“ bekannt sein sollte. Barkhad Abdi als Übersetzer macht auch eine gute Figur, wegen Zauselhaar Pacino sollte man hier nicht reinschauen, denn der hat marginal mehr Screentime als Melanie Griffith, die beiden sind gerade mal ein paar Einstellungen lang zu sehen. Wenn das Thema interessiert, der ist hier sicherlich gut aufgehoben. Die Blu-ray bietet eine gute Bild- und Tonqualität, neben ein paar Interviews gibt es noch eine Bildergalerie und ein paar Trailer.