Nach „Licht an“ erscheint nun mit „Epidemie“ die neue NDH-Scheibe der Schattenmänner. Erst im Jahre 2016 formierte sich das Quartett aus Nürnberg. „Neue Deutsche Härte 2.0“, so einfach definieren Sänger Frank Herzig (Ex-Stahlmann), Gitarrist Jan Suk, Basser Luke Shook und Drummer Nils Kinzig ihren monumentalen und wuchtigen Sound. Gespeist wird er aus der NDH, Industrial und Metal und ohne Scheu fließen auch melodische Hooklines ein. Wie die Band selbst von sich sagt, ziehen Schattenmann ihre musikalische Motivation aus “dem brennenden Bedürfnis, alle inneren Dämonen zu exorzieren.” Im Februar 2017 traten sie in Oberhausen als Vorband von Heldmaschine an, supporten aber mittlerweile auch weitere Bands wie Unzucht und Megaherz. Kurzum, Schattenmann eroberten schnell das Herz der schwarzen Szene. Berechtigt!Beim Anhören der Scheibe werde ich von der ersten Sekunde an mitgerissen von einem aufregenden Mix aus stoischer NDH-Härte, die gepaart ist mit brachialen Metalriffs und tanzbaren, eingängigen Hooklines. Da become ich gleich Lust die Tanzfläche zu stürmen oder gar mitten im Publikum vor der Bühne mit der Band abzufeiern. Gerade beim Titelsong „Epidemie“ der an Eingängigkeit kaum zu überbieten ist und vor Energie nur so strotzt. Mit „Kopf durch die Wand” findet sich ein weiterer Titel ans Anspieltipp. Selbst bei Songs wie „Schlag auf Schlag”, die in gewissem Maße Schlagerallüren mit sich bringen, findet sich das gewisse Etwas. „Darkroom” lässt den Synthies viel Raum, die Ballade „Nadel und Faden” entpuppt sich als emotionaler Tiefgang vom Piano getragen. Stimmlich erinnert mich Frank übrigens sehr an Dero von OOMPH!
Wie ein Sog wird man in eine Welt zwischen NDH und Metal gezogen. Bei all den Facetten die die Scheibe bietet, kommt nicht eine Sekunde Langeweile auf. Erfahrungsgemäß schaffen es nicht viele Bands mitzuhalten, von denen man im ersten Moment meint Nachzügler vor der Nase zu haben oder den Eindruck vermitteln, die Stücke gefühlt schon tausendmal gehört zu haben.
