Wenn ich als Kind im Farbkasten nur genug Farben durcheinandergemischt habe, dann kam am Ende immer das Gleiche raus: Ein dunkles Olivgrün. So verhielt es sich auch mit dem New Metal, der vor mehr als zwanzig Jahren begann die Musikszene zu beglücken – unterm Strich kamen zu viele Bands zu ähnlich klingenden Ergebnissen. Statt das künstlerische Potential voll zu entfalten, endete ein ganzes Genre in der Sackgasse.
Von The Wrong Turn aus Stuttgart kommt dann jetzt der nächste Reanimationsversuch. Irres Bandimage, mehr oder weniger gelungene Pseudonyme und eine nicht mehr ganz lebendige junge Blondine auf dem Cover sind dabei altbekannte Stilmittel. Der Sound klingt auch altvertraut und pendelt sich irgendwo zwischen Emil Bulls, 4Lyn und alten Farmer Boys ein. Ein Schuss Korn, insbesondere beim Gesang, würzt den Klang. Außer der Ballade „Angel On The Left – Devil On The Right“ rummst es zumindest ordentlich und es ist gut hörbar, dass die beteiligten Musiker einen soliden Metalhintergrund haben. Das größte Problem der Platte (die übrigens im sehr liebevoll gestalteten Digi daher kommt) ist aber auch, dass sich bis auf das wenig überzeugende „Angel…“ alles recht gleichförmig anhört.