Ich hatte im Vorfeld so eine Ahnung, das Raptvre mit ihrer ersten Veröffentlichung mit dem Titel „Feast Upon Their Flesh“ gleich richtig abliefern werden. Was soll ich sagen, mein Gefühl gab mir recht und so saß ich mit dem gleichen grenzdebilen Lächeln auf dem Gesicht vor meinen Schreibtisch wie seiner Zeit bei der ersten Veröffentlichung einer Band namens Ayahuasca. Zufall, Nein im Gegenteil, steckt doch hinter der Kölner Band einer der Musiker, die in Moment eigentlich gar nicht in der Lage zu sein scheint etwas schlechtes abzuliefern. Ob Ayahuasca oder Pripjat, Kirill Gromada scheint einfach ein super Gespür dafür zu haben, wie eine Band und Songs und eine Platte zu klingen haben. Im Falle von Raptvre erhielt er dabei Unterstützung vom Bassisten Stefan Braunschmidt (Shitshifter und NVRVD) der sich gleichermaßen Gemeinsam mit Kirill sich für alle Kompositionen für „Feat Upon Their Flesh“ verantwortlich zeigt. Was soll man sagen, hier treffen zwei Vollblut-Musiker aufeinander die ein kongeniales Duo bilden, vor der sich die Konkurrenz warm anziehen sollte. „Feast Upon Their Flesh“ bricht dabei mit sämtlichen Klischees des Black Metals, in dem sie immer wieder auf Elemente von Thrash – Death und Düsteren schleppende Heavy – Metal zurückgreifen und damit den drei Liedern eine unglaubliche Atmosphäre und Dynamik einhauchen. Dem ein oder anderen Hörer da draußen wird es sicher, zu verspielt sein und ich höre die Anhänger der Alten Schule, schon wieder jammern. Den möchte ich aber gerne entgegen Schmettern, die CD von Raptvre ist trotz, dass sie nicht Stereotypen folgt von der Seele mehr old School, wie so manche Alben aus dem Bereich, die einfach nur lustlos ihr Zeug runter rotzen und dabei tierisch langweilen.
Nein, einen Kassettenrekorder mit Handtuch ins Studio zu stellen und diese auf Platte zu pressen ist kein old – school, sondern peinlich, vor allem wenn man den Käufern das auch noch als großes Erlebnis verkauft. Gerade vom Sound her könnten sich so manche alten Profis sich was abschauen bzw. abhören.
Ich sage nur eins, wenn „Feast Upon Their Flesh“ die Grundlage ist und die Jungs es schaffen das Ganze noch mal zu steigern und das Niveau auch über die Länge einer LP halten können, dann erwartet uns eine Metal – Scheibe die der ganz große Wurf sein könnte. Raptvre ist für mich der neue Inbegriff für einen rabenschwarzen Himmel über Köln. Mit verantwortlich für diese bedrohliche Atmosphäre zeigt sich Sänger Thorn (Necrotic Woods) der dem schwarzen Biest durch seinen Aggressiven und melancholischen Gesang das nötige Leben einhaucht. Er steuert damit zu großen Teilen dazu bei, dass der Konsument mit auf die Reise genommen wird. Abgerundet wird das ganze durch, Jannik Bremerich der auch schon wie bei Ayahuasca, eine groovende Maschine ist, der es schafft die Wucht des Biestes von Raptvre in den richtigen Momenten an die Zügel zu nehmen oder eben einfach nur von der Kette zulassen ohne Rücksicht auf entstehende Schäden, wie tierische Nacken schmerzen vom zu vielen Headbangen. Insgesamt zeichnet sich der Silberling durch seine tiefe Atmosphäre, Aggressivität und seine Kreativität aus. Deshalb gibt es satte 13 Punkte und damit glaube ich die höchste Punktzahl, die ich jemals für eine EP vergab.