Das Trio The Young Gods aus der Schweiz gibt es schon seit 1987 und hat seitdem neben zwei Live-und einem Best Of-Album ein Dutzend Studioplatten veröffentlicht. Der Stil wird allgemein als Post Industrial bezeichnet, doch wie immer bei solch besonderen Bands ist das zu eindimensional gedacht. Jaja, selbst große Stars wie Mike Patton (Faith No More), Ministry, Nine Inch Nails oder Devin Townsend geben The Young Gods als großen Einfluss auf die eigene Musik an.
Jetzt erscheint das neue Album mit dem seltsamen Titel „Data Mirage Tangram“. Ich möchte vorausschicken, dass ich mit dieser Band überhaupt nicht vertraut bin und deshalb unvoreingenommen an das Werk herangehen durfte. Allerdings bin ich auch kein Fan/Kenner der o.a. Musiker, aber das nur am Rande.
Was ich auf dem Album zu hören bekomme, umfasst ein großes Spektrum bzw. ein ganzes Sammelsurium an Stilen. Da ist Avantgarde, Industrial, ganz viel Elektro sowie Elektronische Musik zu vernehmen, die mal in Französisch und mal in Englisch besungen wird. Die Gitarren spielen eine eher untergeordnete Rolle, dafür spielen Sequenzer und andere Effekt-Geräte sowie Synthies eine größere. Ehrlich gesagt macht mich diese Musik eher nervös, statt mich in „entlegene Traumwelten zu entführen“, wie es in der Info versprochen wird. Das liegt wohl an der Mischung aus Rammstein, Pink Floyd, Vangelis und Techno/House, was für meine Ohren irgendwie nicht zusammen passen möchte. Was mir dagegen gefällt ist die Soundqualität, einen solch intensiven Bass, der mir direkt in die Magengrube wummert, habe ich selten zuvor gehört! Die sieben Lieder haben allesamt eine Laufzeit von jeweils über sechs Minuten und es geht einmal sogar über elf Minuten. Ich kann mir diesen speziellen Sound gut in einem High Tech-Club in Berlin, Paris oder New York vorstellen, wo unter Stroboskop-Lampen weiße Linien durch die Nasen gezogen werden. Ein Kollege hat 2007 auf unserer Seite 2007 das Album „Super Ready/Fragmente“ der Young Gods besprochen (siehe Archiv), das ich auch heute noch genauso unterschreiben würde. Sicherlich gibt es da draußen einige Leute, die auf diesen experimentellen und ganz bestimmt auch einzigartigen Stil stehen, ich gehöre aber leider nicht dazu. Da war ich wohl der falsche Mann für diese Rezi.