Die Reihe der Wiederveröffentlichungen von der schwedischen Hardrock Band The Quill geht jetzt in die vorerst letzte Runde, denn wir sind beim selbstbetitelten und bislang vergriffenen Debüt angekommen. Es erschien 1995 drei Jahre nach Bandgründung und nach drei Demo-EPs. Die Vorlieben für opulenten Hardrock, der deutlich durch 70er und 80er Jahre Größen wie Black Sabbath, Deep Purple, Led Zeppelin oder Uriah Heep beeinflusst wurde, ist schon deutlich zu hören. Allerdings blieben allzu düstere Doom-Anleihen hier noch außen vor, der Erstling klang eher positiv beschwingt. Schon die dominante Orgel bei „Lodestar“, die die schweren Riffs perfekt begleitet, lässt keinen anderen Schluss zu. Waren The Quill damals etwa schon so etwas wie eine erste Retro-Band, als es den Begriff noch gar nicht gab? Vielleicht, denn auch die irre Stimme des Frontmanns Magnus Ekwall brachte zudem eine gehörige Portion Blues in die Sache. Da viele der Songs die 5-Minuten Marke mehr oder weniger weit hinter sich ließen, blieb genügend Raum, den Arrangements eine verspielte Leichtigkeit zu verpassen, was z.B. bei „Homespun“ deutlich wird, das durch einige Tempowechsel auffällt. Auch hier spielt die Schweineorgel eine gewichtige Rolle. Mein Fave unter dem Dutzend Songs ist das abwechslungsreiche und fast 8 Minuten lange „From Where I Am“, dessen Video ich euch mal unten angelinkt habe.
Wie für alle Re-Releases der Band wurde auch „The Quill“ digital remastert und in ein schmuckes Digi-Pack gesteckt. Im Booklet erzählt die Band in eigenen Worten von der Produktion und mit dem bislang unveröffentlichten „Shovel Coal“ gibt es einen flotten Bonus-Song. Wer also auf Classic Hardrock mit vielen Facetten steht, der sollte diese Platte ebenfalls in seinem Regal stehen haben.
Im Übrigen finde ich die Idee von der Plattenfirma richtig klasse, die meisten The Quill-Scheiben in umgekehrter Reihenfolge erneut anzubieten. So kann der geneigte Zuhörer die Entwicklung dieser tollen Band quasi rückwärts erleben.