AVANTASIA – MOONGLOW

Avantasia

Albumtitel

Moonglow

Label/Vertrieb

Nuclear Blast/Warner

Veröffentlichung

15.02.2019

Laufzeit

66:50 Minuten

Für die einen ist das All-Star-Projekt Avantasia, von Edguy Frontmann Tobias Sammet Anfang der 2000er Jahre ins Leben gerufen, bloß Kitsch. Für andere jedoch, und die sind eindeutig in der Mehrzahl, ist dieses Gesamtkonzept aus Theatralik, fesselnden Melodien, Fantasy-Texten, orchestralem Bombast und fetzigen Metal Sounds einfach faszinierende, abwechslungsreiche Musik. Egal wie ihr dazu steht, Avantasia hat sich bis heute zu einem der erfolgreichsten Acts der deutschen Musiklandschaft entwickelt. Obwohl „Deutsch“ trifft es ja nicht ganz, durch die vielen Gäste aus aller Herren Länder trifft das Attribut „International“ eher des Pudels Kern.

Jetzt ist es wieder soweit, denn das siebte Werk „Moonglow“ steht, zwei Jahre nach „Ghostlights“, in den Händler-Regalen. Dabei ist natürlich der altbekannte Stamm wie Sascha Paeth (auch Produktion) oder Oliver Hartmann dabei, doch  konnte Tobias selbstverständlich ein paar neue Namen gewinnen, also ganz so wie gewohnt. Zwar  kommt der Opener „Ghost In The Moon“ mit der Textzeile „…Mystery Of A Blood Red Rose“ vom genannten Vorgänger daher, doch handelt es sich beim Album keineswegs um eine Fortsetzung. Zwar ein Konzeptalbum mit mehreren einzelnen Geschichten aus der Gedankenwelt eines Außenseiters, doch ohne durchgehende Story. Bombastische Chöre, eine unwiderstehliche Melodie und die Magie ist sofort wieder in diesem fast 10 Minuten langen Opener zu spüren, der sowohl balladeske wie auch orchestrale Elemente aufweist und deshalb perfekt dazu dient, den Fan sofort wieder in die Welt von AVANTASIA abzuholen . Einstand nach altbekanntem Maß also. Danach folgt mit „Book Of Shallows“ ein Metal-Brett mit Double Bass und der genialen Stimme von Hansi Kürsch (Blind Guardian), dem ersten „Neuen“ sowie u.a. mit Mille Petrozza von Kreator! Eine weitere stimmliche Überraschung folgt auf dem Fuße, denn im Titelstück singt Candice Night, die Ehefrau von Ritchie Blackmore im Duett mit Initiator Tobias Sammet. Ach wenn doch nur ihr Göttergatte mal so eine Gitarre bei Blackmore`s Night auspacken würde. Denn kitschig ist dieses Lied trotz folkigem Touch in keinster Weise. Mit keltischer Harfe beginnt „The Raven Child“ ruhig, allerdings geht bei diesem über elf Minuten langen Epos die Lutzi im weiteren Verlauf mit u.a. Hansi Kürsch, Jorn Lande sowie sakralen Chören ganz schön ab. Auch „Starlight“ ist schnell, aber auch melodisch und Tobi wird durch Ronnie Atkins unterstützt. Die Ballade „Ivincible“ mit einem grandiosen Geoff Tate und unwiderstehlichem Refrain verspricht dann eine kleine Verschnaufpause . Doch es wird nicht zu lang geträumt, ein düsteres Rammstein-Gedächtnis-Riff eröffnet „Alchemy“, das jedoch im Refrain versöhnlich melodisch daherkommt und von Tobi erneut mit Geoff Tate gesungen wird. Dann kommen zwei Lieder, bei denen ich Angst hatte dass es sich um Coversongs handelt, doch „The Piper At The Gates Of Dawn“ (Pink Floyd) mit ganzen sechs (!) Sängern und „Lavender“ (Marillion) mit Bob Catley, dessen Refrain sich sowas von endgültig im Hirn festsetzt,  sind eigenständige Stücke, die nichts mit den Songs der in Klammern genannten Bands zu tun haben. Nach dem hervorragenden „Requiem For A Dream“ mit Michael Kiske kommt dann mit „Maniac“ doch noch ein Coversong, ein Kult-Stück aus den Achtzigern von Michael Sembello, das durch den Film „Flashdance“ Berühmtheit erlangte im Avantasia-Gewand ( mit Eric Martin-Mr. Big). Okay, darauf hätte ich zwar verzichten können, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass „Moonglow“ alle Stärken von Tobias Sammet als „Dirigent“ von AVANTASIA aufweist, die ich liebe.

Kitsch? Vielleicht, aber ein endgeiler Kitsch! Und im April geht es dann wieder in die großen Hallen dieser Welt, diesmal sogar bis nach Australien!

Fazit
Ganz großes Metal- und Rock-Kino!
14
von 15
Geniestreich
Die Melodie muss stimmen!