DOG EAT DOG, TALK ABOUT TOMORROW

Dog Eat Dog

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DOG EAT DOG, TALK ABOUT TOMORROW

Ort

Mendig, Laacher See Halle

Datum

03.11.2017

Bilder

Mario Loeb

In den Neunzigern war die Hochzeit von Dog Eat Dog, den californischen Crossover Vorreitern. Nun waren sie live in unserer Region in Mendig. In der Laacher See Halle sind sonst eher nur Comedians oder Schlagermusiker aufgetreten, wenn man den alten Plakaten glauben kann. Zur Einstimmung gibt es erst einmal Nachwuchs-Rock mit Talk About Tomorrow.

Die sehr jung aussehenden fünf Burschen waren mir völlig unbekannt und ich erwartete nach dem instrumentalen, rech progressiv gestalteten Eröffnungssong eine Post Rock Band. Danach kam aber noch ein blondgelockter Sänger der seine Sache ebenso gut machte und eine halbe Stunde lang mit seinen Jungs eine gute Show bot. Nur die recht verhunzte Linkin Park Hommage hätten sich die Newcomer sparen können. Aber hier ist Potential und die Jungs sind ja noch jung. Da geht noch was, wenn sie am Ball bleiben.

Langsam füllte sich die Halle und es waren viele alte Fans in den Mittdreißigern oder älter da, die sich die New Yorker anschauen wollten. Bei mir ist es schon über 20 Jahre her, dass ich die Band um Frontmann John Connor ( der coolste Name für einen „Terminator“ Fan!) auf dem „Dynamo Open Air“ live gesehen habe. Zwischenzeitlich musste die immer noch mit zwei Originalmitgliedern tourende Band mit kleineren Zuschauermengen auskommen. Auch in Sachen Veröffentlichungen ist es etwas still geworden um die Formation was ich echt schade finde. Denn das die Gruppe es kann hat sie an diesem Abend wirklich bewiesen! Mit den Hits der drei Neunziger Jahre Alben die laut Wikipedia laut einem Rechtsstreit nicht mehr offiziell, also neu erhältlich sind. Traurig, oder? Davon merkt man an diesem Abend jedoch nichts, denn John Connor und Co. überzeugten mit viel Körpereinsatz, guter Laune und Hits wie „If These Are Good Times?“. „Whose The King?“ oder „No Fronts“ was die anwesenden Fans zum Feiern und Trinken animierte. Die weißen Stehtische waren teilweise randvoll mit Bierflaschen und beim Pogo kann man froh sein, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Da hätten die Hallenbetreiber besser aufpassen müssen, so dass man von Glück sagen kann das beim zeitweiligen, freundlichen Pogo vor der Bühne weder jemand verletzt, noch durch einen Scherbenhaufen tanzen musste. Zumindest abräumen, also eine Bedienung hätte an Bord sein müssen. Auch der kleine Junge vor der Bühne bekam nach einem unabsichtlichen Rempler und Tränen von der Band einen Platz am Bühnenrand, ein T-Shirt und einen Drumstick. Da war Dauergrinsen garantiert, coole Aktion! In Sachen Merchandise hatten Dog Eat Dog übrigens ein breites Spektrum, coole Motive und echt faire Preise. Da können sich diverse Metalbands mal eine Scheibe von abschneiden! Ansonsten war John Connor der Chef im Ring der mit nicht zu langen und netten Ansagen die circa 180 Zuschauer in Stimmung brachte, aber auch seine Kollegen wie das andere Gründungsmitglied Bassist Dave Neabore der den Punk Rock Hit „Rocky“ schon immer sang oder Drummer Brandon Jay Finley der be einem Track eine coole Jam Session hinlegte durften ins Rampenlicht. Eine Jam Session gab es auch noch mal am Ende mit Merchandiser, Tourmanager und Sänger Dan Mallmann der als Mendiger quasi ein Heimspiel hatte und seit Jahren mit der Band vor und hinter den Kulissen arbeitet. Auch wenn Dog Eat Dog früher mehr aufgefahren haben, zwei Gitarristen, zwei Blechbläser und auf größeren Events spielten, konnten sie in der Jetztzeit auch mit nur einem Musiker an diesen Positionen überzeugen. Dog Eat Dog haben erst vier Alben in ihrer Karriere gemacht, das Letzte ist gar von 2006. Schön, dass die Truppe nun mit einer gutklassigen EP wieder am Start ist. Nach überzeugenden Auftritten wie diesem hier ist mit den New Yorkern immer noch zu rechnen!

Nach dem Headliner durfte Luftgitarrist und ehemaliger Meister in dieser Disziplin noch einmal ran, sein Auftritt als Pausenfüller zwischen den Acts klappte wegen technischen Problemen leider nicht. Seine vielleicht sechs Minuten auf der Bühne nutzte der Bartträger um noch mal die Stimmung aufzuheizen und packte eine Menge 90er Jahre Musik und witzige Ideen in seine Performance – lustig!

Bezüglich der Laacher See Halle ist es echt schade, dass hier quasi keine Rock-oder Metalkonzerte stattfinden, da hier größere Acts auf jeden Fall hinein passen würden. Dabei sollten die Verantwortlichen jedoch eine bessere Anlage haben, da diese hier in Sachen Sound oft aus dem letzten Loch am Pfeifen war!

"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)