DEMONICAL, LIK, OF FIRE / HAMBURG, BAMBI GALORE

Demonical
Demonical

Billing

Demonical, Lik, Of Fire

Ort

Hamburg, Bambi Galore

Datum

10.11.2018

Bilder

Marc Schallmaier

Die geballte Ladung Schweden Tod erwartet uns heute im kleinen aber feinen Bambi Galore in Hamburgs Osten. Der Chef vom Bambi, Flo, schafft es immer wieder saugute Konzerte an den Start zu bringen und das Ganze auch noch zu erschwinglichen Preise. So gibt es auch heute nur noch eine handvoll Karten an der Abendkasse und kurz nachdem ich eingetroffen bin baumelt auch schon das „Ausverkauft!“ Schild am Eingang. Eine kurze Begrüßung an alte Bekannte und Freunde die sich ebenfalls dieses Paket nicht entgehen lassen wollen, und kurz danach geht es auch schon los.

Den Anfang heute macht die Band OF FIRE aus Nortälje, was ganz in der Nähe von Stockholm liegt. Diese Tatsache ist nicht ganz unwesentlich, denn schon nach zwei Songs komme ich nicht drumherum dass das Quintett eine
recht frappierende Ähnlichkeit mit den mittleren Werken von ENTOMBED aufweist, so zu „Wolverine Blues“ Zeiten. Allerdings mit einem gravierenden Unterschied. OF FIRE schaffen es einfach nicht ihre Mischung aus Death Metal und Groove auf einen Nenner zu bringen. Mal stört das wilde Gekloppe und dann gibt es wieder langsamere Parts wo einfach nicht der Fuß mitwippen will. Gut, solange gibt es OF FIRE noch nicht (seit 2013) und die Band hat erst zwei Scheiben rausgebracht. Eventuell bekommen sie ja noch die Kurve, nur heute ist das leider nichts. Die Band zockt etwas mehr als eine halbe Stunde, aber viel mehr als Höflichkeitsapplaus ist heute nicht drin.

Die Umbaupause dauert ein gemütliches Bier, denn den größten Teil des Equipments teilen sich die drei Bands. Weiter geht es nun mit LIK, direkt aus Stockholm, die mit ihrem letzten Album „Carnage“ verdammt gute Bewertungen abgeräumt haben. Und so besteht die Setlist auch heute zu einem großen Teil von eben dieser Scheibe. LIK sind heute als Quartett am Start, und ich habe nicht herausgefunden wer der Aushilfsmuckel ist! Naja, was solls, die Kapelle legt richtig gut los und sucht ein wenig die Kommunikation mit dem Publikum. Anstatt eines Backdrops hängt eine große schwedische Fahne hinter dem Schlagzeug von Chris Barkensö. Auch mal was Neues. Doch je länger der Auftritt dauert desto mehr merke ich wie den Jungs die Puste ausgeht. Irgendwie geht die Spielfreude ein wenig flöten, und dass obwohl die Meute vor der Bühne ordentlich mitmacht und auch der Sound völlig in Ordnung ist. So zieht sich das Ende des gut 50 Minuten Auftritts dann doch etwas, bevor LIK von der Bühne gehen dürfen.

Nun ist es endlich an Zeit und ich darf DEMONICAL live erleben! Tatsächlich habe ich es bisher immer geschafft woanders zu sein, wenn die Schweden aus Avesta in meiner Nähe gespielt haben. Das Bambi ist proppenvoll und als die Truppe auf die Bühne kommt geht ein positiver Ruck durch die Meute. „Towards Greater Gods“ erklingt als Opener, und die ersten Reihen schütteln Köpfe und Fäuste, während im rückwärtigen Teil der Örtlichkeit der „alte Herren“ Bereich zustimmend nickt. Dass DEMONICAL auf Platte eine Bank sind, ist mit bekannt, aber nun kann ich auch sagen, dass die Schweden eine verdammt gute live Band sind. Trotz des sehr kleinen Raums auf der Bühne wird jeder Zentimeter von den skandinavischen Hünen genutzt und die Herren legen eine große Spielfreude an den Tag. Das Licht ist wie immer im Bambi äußerste bescheiden, und je mehr Musiker auf der Bühne stehe desto eher kommt es vor, dass ein Bandmitglied für längere Zeit komplett im Dunkeln steht. Dass das auch keine idealen Vorraussetzungen für gute Fotos sind muss nicht extra erwähnt werden, oder? Nun ja, der Sound ist dafür Bombe und DEMONICAL packen eine Granate nach der nächsten aus. Der Schwerpunkt der Setlist liegt logischerweise auf dem im Frühjahr veröffentlichten Album „Chaos Manifesto“, mit „The Order“ oder „World Serpent“ gibt es aber auch Stücke älteren Datums zu hören. Band und Publikum peitschen sich noch einmal gegenseitig hoch, so dass am Ende des Sets die Grundmauern des Bambi doch stark am schwanken sind. Nach etwas mehr als einer Stunde ist dann Feierabend, aber diese 70 Minuten haben es in sich gehabt.

Ein starker Abend geht zu Ende. Für Puristen des schwedischen Death Metals war dies ein echter Traumabend. Zwar war der Beginn mit OF FIRE noch etwas steinig, und auch LIK müssen sich meiner Meinung nach live etwas steigern wenn sie länger als dreißig Minuten begeistern wollen, aber DEMONICAL haben für alles entschädigt und waren den Eintritt eigentlich schon alleine wert.

Not everyone likes Metal - Fuck them!!!