IRON SAVIOR, MERCURY FALLING

Iron Savior

Billing

IRON SAVIOR, MERCURY FALLING

Ort

Siegburg, Kubana

Datum

02.02.2018

Bilder

Mario Loeb

Über 15 Jahre habe ich die Hamburger Metal Institution Iron Savior um Sänger, Gitarrist und Songwriter Piet Sielck nicht mehr live gesehen, aber diverse Interviews geführt und tolle Alben besprochen. Umso enttäuschter war ich als ich jedes Mal mitbekam, dass das Quartett schon mindestens zwei Konzerte in den letzten Jahren im Kubana in Siegburg gegeben hatte und ich da nie konnte. Nun am ersten Freitag des Februars 2018, quasi mitten im Karneval gab es wieder die Möglichkeit. Da Karneval scheiße ist – auf nach Siegburg!

Den einzigen Opener machten die Prog-Melodic Metaller von Mercury Falling die mir schon auf einer Ausgabe des „A Chance For Metal Festivals“ in guter Erinnerung geblieben sind und deren letzte beiden Alben mir auch gut gefallen haben. „Introspection“, das aktuelle Werk ist von 2016 und somit gar nicht mal so alt. Die Truppe um die Brüder Galmarini (Daniel am Keyboard und Tobias an der Gitarre) sind musikalisch fit und hatten mit dem leicht bulligen Frontmann Michael Pabst eine musikalische Rampensau an Bord die optisch gut in Bewegung war und auch für einige gestenreiche Aktionen sorgte. Davon lies sich auch Gitarrist Tobias anstecken, während Bassist Volkwien Griesel eher der relaxte Fingerspieler war dem es Spaß machte auf die Finger zuschauen. Mit etwas Spielzeit änderte der stoisch wirkende Musiker aber auch mal seine Position auf der Bühne. Keyboarder Daniel musste dann neben Backing Gesang den Headbangerfaktor in der Band erhöhen und seine Matte schütteln, so dass auch hier irgendwie Bewegung im Spiel war. Vielleicht sollte der Mann auch mal so ein tragbares Keyboard wie der Kerl bei Dragonforce bekommen? Bei dem gutklassigen circa 45 Minuten dauernden Auftritt ist mir der Ohrwurm „Of Sinners & Saints“ des letzten Albums direkt im Ohr geblieben und ich denke es spricht für sich, wenn Piet Sielck die Truppe deren letzte Alben er auch in Sachen Sound teilweise betreutet 2018 und auch für einen 2019er Gig im Kubana eingeladen hat! Im Publikum kam das Quintett auch ganz gut an.

Nach dem Umbau legten Iron Savior locker los und direkt waren gefühlt 50-60 Leute mehr im Club und auch Fans aus dem Ausland angereist waren, was ich an englischen Konversationen erkannte. Die Band um das letzten Gründungsmitglied Piet Sielck startete in ihr gut 90 Minuten langes Set. Dieses war und das kann ich schon jetzt verraten viel zu kurz! Nach 11 bockstarken Alben, einer Live DVD /CD und diversen EP und Singles, sowie dem überarbeiteten Album „Megatropolis“ hat die Hamburger Truppe einfach zu viele gute Tracks im Programm. Da hätten es schon gerne 150-180 Minuten sein dürfen. Aber diese „Problem“ haben ja viele gute Bands mit vielen Alben in der Hinterhand. An diesem Abend spielte die Truppe auch nicht nur Lieder die auf dem neuen Doppeldecker „Riding On Fire – Reforged“ stehen, Neu Einspielungen der Noise Jahre, sondern eine subjektive Best Of Setlist bei der Piet Sielck gut gelaunt und charmant kurze Anekdoten erzählte. So waren viele Lieder immer der Lieblingssong des jeweiligen Albums und wurden dann mit viel Enthusiasmus gespielt. Auch lieferte sich Sielck kleine, nette verbale Scharmützel mit Bassist Jan Sören Eckert mit typisch norddeutschem Charme und Humor. Der Ruhepol war dazu immer Gitarrist Joachim „Piesel“ Künstner. Neu an Bord war Schlagzeuger Patrick Klose der den gesundheitlich nicht so fitten Thomas Nack nach immerhin stattlichen 17 Jahren von Bord ging. Klose hat diesen jedoch schon in der Vergangenheit vertreten, wenn Nack mal nicht konnte. Optisch hat Patrick Klose den Mattenfaktor in der Band mal locker etwas erhöht und auch den Altersdurchschnitt etwas gesenkt. Spielerisch war es eine Freude dem sehr gut gelaunt aussehenden Schlagwerker zu zusehen. Allgemein war die Stimmung im Publikum superb und es wurde fleißig mitgesungen und applaudiert. Das spornte auch die Band an, die allgemein wie immer wenn ich in dem Laden war einen guten Sound hatte und auch in Sachen Chören gut aufgelegt waren. Die aktuelle LP und diverse Shirts für 15 Euro lockten unter anderem am Merchandisestand, so dass hier wirklich keine Wünsche offen blieben. Für 2019 ist wie eben angedeutet in gleicher Konstellation und Zeitspanne ein Konzert angekündigt, was ich nicht verpassen möchte.        

"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)