Jungsmusik

Jungsmusik

Titel

Jungsmusik

Verlag

Satyr Verlag

Autor

Michael Goehre

Seiten

293

Torben ist Mitte bis Ende 20, Metalfan, arbeitslos und jobbt als DJ. Seine sechs in dem Buch „Jungsmusik“ beschriebenen engen Freunde („Clique“) sind ein bunter Haufen (männlich wie weiblich) aus chaotisch-netten Metalheads die mit ihm auf Partys, Konzerten und Discos durch dick und dünn gehen. Neuerdings schreibt er noch die Kolumne für ein Online Musikmagazin und hat wechselnde Liebschaften die er meist im Suff irgendwo aufreißt. Blamieren kann er sich auch, ist aber ein netter Kerl mit dem Herz auf dem rechten Fleck und einer gesunden Einstellung, die als innerer Monolog aus der Ich Perspektive gut funktioniert. Lange hält die Sache mit den Damen eigentlich nie, da er eigentlich insgeheim in seine beste Freundin, die hübsche Lucy, verliebt ist.
„Jungsmusik“ ist ein „Coming Of Age“ Roman der metallischen Art, bei dem Autor Michael Goehre die Balance zwischen viel Humor und ein paar ernsten Zwischentönen gut findet. Es ist kein Meisterwerk, dafür aber ehrlich und es macht einfach Spaß zu lesen. Die Episoden aus dem Leben des Torben wirken echt und erlebt, nicht geschönt oder künstlich. Die abgedruckten Kolumnen des fiktiven Online Magazins haben Hand und Fuß. Die „Weisheiten“ über die Metalszene und Bands an sich sind durchaus fundiert. Hier wirkt nichts gekünstelt oder plakativ eingebunden. Manche Sachen wie Headbangen oder Circle Pits werden sogar in Fußnoten erklärt, was vielleicht etwas übertrieben ist. Lediglich Megadeath ist falsch geschrieben im Sinne der Band, aber da hat wahrscheinlich der Lektor (war sicherlich kein Metaller!) mit dem Korrigieren zu gut gemeint. Sicherlich hätte man manche Charaktere etwas vielschichtiger darstellen können, aber es geht ja hier um den Torben und den mag man direkt. Schnell ist das Buch durch und nach dem Besuch des Festivals „Rock‘ n“, eine Jahrmarktskiste mit drei Bühnen, was wohl „Wacken“ sein soll, ist das Buch leider zu Ende und man will doch wissen wie es weiter geht. Schade, aber vielleicht gibt es ja einen zweiten Teil. Mir hat vor allem der kritische Blick auf die Festivalkultur und Metalfans an sich gefallen, denn Kritik ist sicher hier und dort berechtigt, aber Goehre bringt diese an ohne jemanden zu diskriminieren.
Ein Buch für Metalfans und die, die es werden wollen!

"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)