Was für eine Schwarte! Deep Purple Lunatic Martin Popoff aus Kanada, hat ein Buch über seine Lieblingsband geschrieben. Ins eng beschriebene Buch packte er zusätzlich zwei Fotostrecken mit Live- und Backstageaufnahmen, vornehmlich aus den Neunzigerjahren. Witzige Klamotten und Frisuren, aus heutiger Sicht versteht sich, fehlen dabei naürlich auch nicht. Dazu gibt es massig Interviews mit ehemaligen und noch aktuellen Bandmitgliedern, die einige Anekdoten und Ereignisse aus einer wie mir scheint älteren, reiferen Sichtweise erzählen.
Popoff ist ein Faktensammler und guter Interviewer (40 Stück mit der Band, locker 10 mit Ian Gillan), schafft es aber nicht dem dicken Buch Spannung und Charme einzuhauchen. Viele der Informationen sind für Fans bekannt. Einige jedoch erfrischend neu. Um dahin zu kommen, muss man sich aber schwer einlesen, was aufgrund des „kantigen“ Schreibstiles oft schwierig ist. Gewisse jugendlich anmutenden Floskeln passen ebenso nicht in meinen Geschmack, wie die Glorifizierung der Steve Morse Ära. Was Popoff hier treibt, ist fast Ignoranz gegen die Blackmore-Phase, die sicherlich die meisten Hits beinhaltete. Klar, Blackmore kann ein unangenehmer Zeitgenosse sein, aber hier geht es doch um die Musik. Dabei muss ich betonen, dass ich einen Steve Morse nicht schlecht reden mag! Ihm verdanken wir den zehnten Frühling der Band, jedoch kann man Deep Purple Mark II und die heutige Band nicht miteinander vergleichen. In Sachen Zitaten muss ich gestehen, beim Lesen oft den Überblick darüber zu verlieren, wer was gesagt hat, oder ob es dem Autor sein Senf ist. Viele Illusionen werden den Fans genommen, so ging es bei manchen Reunions natürlich um das Geld und man spielte wieder zusammen, weil Erfolg ausblieb oder gewisse Musiker den neuen Kollegen nicht in der Band haben wollten. Die zahlreichen Deep Purple Lunatics sind auf jeden Fall gut bedient mit diesem informativen Buch, müssen aber nicht in jedem Punkt einer Meinung mit Popoff sein!