ROSS THE BOSS, BULLET, PORTRAIT

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ROSS THE BOSS, BULLET, PORTRAIT

Ort

Juz Live Club, Andernach

Datum

26.10.2018

Author

Thorsten Dietrich, Bilder: Byrt Djoaud, TD

Manchmal nervt es schon! Da ist ein Konzert und vor dem Headliner tummeln sich drei oder vier total uninteressante Vorbands. Da lobe ich mir die klassischen Dreier Packages. Die gibt es schon lange, aber leider immer seltener. Dieses Mal funktionierte die Sache mit Ross The Boss als Headliner schon mal super. Der Original Manowar Gitarrist der ersten sechs Alben hatte quasi als Co-Headliner die schwedische Partymaschine Bullet am Start und im Vorprogramm mit satten 45 Minuten Spielzeit tobten sich die King Diamond Verehrer Portrait aus. Das war es. Mehr musste es für einen gelungenen Samstagabend nicht sein!

Als ich im gut gefüllten Juz Live Club angekommen war ist der Laden schon gut gefüllt und Portrait spielten. Sänger Per Lengstedt im Netzhemd und an sich optisch definitiv für das weibliche Publikum wie mir bestätigt wurde agierte sehr gestenreich an seinem Mikroständer hatte aber aufgrund seiner gewöhnungsbedürftigen hohen Röhre ein gewisses Nervpotential, während der Rest der Truppe mit vor dem Gesicht hängenden Matten ihre Arbeit verrichtete und auch gerne mal die Matten kreisen ließ. Die teils recht vertrackte Musik mit dieser Stimme war mir auf Dauer dann zu stressig, was sich auch einige andere dachten, wobei die Halle immer noch gut gefüllt war.

Danach legten die Schweden Bullet noch einige Briketts drauf und feierten über eine Stunde mit dem gut aufgelegten und mitsingfreudigen Publikum eine Party bei der die immer noch mit 80er Jahre Frisuren und auch Klamotten ausgerüstete Truppe um Frontmann Hell Hofer gut abräumten, aber optisch weniger bunt / Retro als sonst aussahen. Die sonst trinkfreudigen Schweden hatten aber anscheinend die Erkältung in den Knochen, da Backstage Wasser und Cola angesagt war und Frontmann Hell Hofer offensichtlich krank zu sein schien, aber ganz Profi die Show durchzog und auch mit Publikum und Mitmusikern interagierte. Sein Bewegungsradius war aber sehr limitiert und er marschierte meist vom Drumkit einen kurzen, schmalen Pfad nach vorne und zurück. Trotzdem: sehr gelungen! Bullet liefern immer und sind ein Garant für ein gutes Konzert egal ob im Club oder auf einem Open Air.

Dann kam der erste Headlinergig von Ross The Boss in Andernach. Letztes Mal war er mit seiner Band ja noch Co-Headliner für die Pretty Maids. Dieses Mal durfte der Originalgitarrist von Manowar etwas länger spielen und wenn ich ehrlich bin, hätte es bei den circa 90 Minuten auch noch eine Stunde oder zwei länger sein können. Denn wir alle wissen doch wie viele Hits der gute Mann mit Manowar geschrieben hat auf den ersten sechs Scheiben, oder nicht ? Dieses Mal überzeugte er mit seiner gut aufgelegten Truppe um Sänger Marc Lopes, dem umtriebigen Mike Le Pond (Symphony X u.vm.) und Schlagzeuger Steve Bolognese (Der Name macht hungrig!) anstatt Rhino Edwards den Laden und mich genauso gut. Die Truppe war bodenständig, es wurde gerockt, nicht posiert und Lopes bekommt wohl Kilometergeld, soviel wie der auf der Bühne rannte und bangte. Natürlich ist er kein junger Eric Adams, aber er machte seine Sache gut, animierte die Fans und brachte gut Stimmung. Selbst der an sich stoische Boss ließ sich zu einem Grinsen und etwas Publikumsanimation hinreißen, beackert aber primär die Axt. Neben Manowar Hits präsentierten sie noch im vorderen Drittel drei (?) neue Lieder des „By Bloodsworn“ Albums wobei die superbe Stimmung etwas kleiner wurde. Vielleicht hätte die Band diese Tracks eher auf das ganze Konzert verteilen sollen und danach weiter die Klassiker sprechen lassen, aber egal. Ich finde das auch gut, man sollte ja nicht nur in der Vergangenheit schwelgen. Aber Klassiker wie „Thor The Powerhead“, „Fighting The World“ oder „Wheels Of Fire“ sind einfach nur geil! Doch die drei Ross The Boss Alben sind ja auch nicht schlecht, da darf die Band ruhig paar Lieder von spielen. Nach dem Konzert war Ross Friedman auch für Fotos zu haben wie ich im Netz sah und das Merchandise hatte einen echt fairen Preis was Shirts und CDs betraf, sogar eine Limited Edition des neuen Albums war für wirklich kleines Geld zu haben. Kurios fand ich nur, dass die beiden Krieger auf den neuen Shirts wirklich sehr aussehen wie der Kerl auf den Manowar Artworks. Aber warum auch nicht? In der Verfassung kann der gute Ross gerne noch einmal vorbei kommen und auf Tournee gehen! Toller Abend mit vielleicht etwas bescheidenem Licht.

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"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)