Das Münsteraner Trio Rubbish hat sich gute drei Jahre Zeit gelassen, um den Nachfolger vom starken „Dear John“ (siehe Rezi in unserem Archiv) einzutüten. Dabei wurde der eigenständige Sound der Truppe meiner Meinung nicht nur konsequent weiter entwickelt, sondern sogar perfektioniert. Ihr kennt doch das Spiel „Die klingen wie…“, oder? Bei der Musik der sehr erfahrenen Band aus der Boerne/Thiel Tatort-Stadt ist das relativ einfach. Meine Frau sagt z.B. bei „Don`t Admit“: das klingt wie Depeche Mode, nur mit mehr Gitarren! Kann ich absolut so stehen lassen. Und genau das macht die Faszination für die Musik von Rubbish aus! Etwa beim endgeilen „Count“, das nicht nur durch das exellente Gitarren-Spiel von Sebastian Schnabel besticht, sondern durch die sehr schöne Background-Stimme einer Dame namens Medi Kubitza, die den perfekten Gegenpart zur düsteren Stimme von Sänger Carsten Püttmann bildet. Und dann immer wieder diese wunderbaren Gitarren, höre ich da etwa einen gewissen David Gilmour als Einfluss heraus? Die Melodien sind noch eingängiger als das vorher schon der Fall war, als Beweis seien die wunderbaren „Part Of Your Life“ sowie „You Light My Day“ angeführt. Mir geht wirklich das Herz auf bei diesen Klängen, die mich schnurstracks zurück in die 80er beamen, als Bands wie Ultravox oder HIM zu meinen Faves gehörten. Und so klingen Rubbish auch, wie gesagt nur mit viel mehr Gitarren. Melodisch, unerhört eingängig, melancholisch aber nicht depressiv, gute Texte (z.B. das mehrfach auslegbare „I Am The Beast“), einfach geil! Und obwohl ich Coversongs eigentlich nicht mag, gebe ich zu, dass mir die rockige Version von Rubbish vom Visage-Hit „Fade To Grey“ ebenfalls gut gefällt. Und schon schließt sich der Kreis zu Ultravox, denn die Spezis unter euch wissen, dass sich Ultravox Frontmann Midge Ure seinerzeit auch für Visage verantwortlich zeigte. Bei der Wahl des Titels „Some Times“ zeigen Rubbish mit einem augenzwinkernden Wortspiel Sinn für Humor, denn es gibt den ruhigeren, epischen Song „Sometimes“ als Rausschmeißer, ebenfalls ein sehr schönes Lied. Für die druckvolle Produktion sorgte erneut Michael Voss (Wolfpakk, Mad Max), der ja immer eine gute Wahl ist und die Synthies beisteuerte. Und diesmal gibt es sogar ein Booklet mit den Texten zum Mitlesen, was beim o.g. Vorgänger noch nicht der Fall war.
Rubbish-Some Times
Fazit
Hausaufgaben mit Bravour erledigt! Um es mit den Worten von Mr. Spock auszudrücken: „Faszinierend!“